Kommentar Armut wegzulügen, ist eine Dummheit

Hut ab. Jetzt hat sie’s sogar ins Fernsehen geschafft, die Altersarmut – neulich war sie Thema in der „heute show“. Ein wirklich populärer Sendeplatz. Die Rede war von einer „Lawine von Altersarmut“, die auf uns zurollt.

Armut wegzulügen, ist dumm - auch im Regionalverband Saarbrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Na, prima. Also nicht die Armut – sondern die Tatsache, dass nicht mehr nur Lokaljournalisten vor ihr warnen. Am 5. Juli 2012 hatte die SZ das Thema erstmals für den Regionalverband (RV) aufbereitet, damals mit der Überschriftenkombination „Arm dran im Regionalverband / Eine Lawine von Altersarmut und Jugendhilfefällen“.

Seither hat sich die Situation verschärft – die Zahlen, mit denen die SZ das Phänomen immer wieder belegt und illustriert hat, sind munter gewachsen. Und nun hat auch noch das Berlin-Institut eine Studie vorgelegt, nach der es nicht direkt empfehlenswert ist, im RV auf die Welt zu kommen und aufzuwachsen.

Die sozialen Probleme des Saarlandes ballen sich im RV. Menschen in Not wollen hier wohnen, weil sie glauben, dass sie hier nicht auffallen, nicht diskriminiert und ausgegrenzt werden. Das ist keine Schande für den RV – sondern ein Kompliment.

Eine Schande ist es, wenn einer die Probleme weglügt und damit auch anderen Leuten die Augen verschmiert. Das Problem muss auf den Tisch – und zwar ganz oben. Vielleicht kann ja mal einer von den Saarländern in der Bundesregierung seine Kollegen schlau machen. Am Beispiel des RV lässt sich ja wunderbar erklären, welche „Lawine“ da „anrollt“.

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