Arbeit der Fundbüros im Fischbach- und Sulzbachtal Verloren, gefunden und dann?

Quierschied/Friedrichsthal · Meist gehen die Dinge verloren, die jeder im Alltag mit sich herumträgt. Was aber passiert mit ihnen, wenn ein Finder sie abgibt?

 Wer eine Fundsache, wie vorgeschrieben, abgibt, hilft den Eigentümern meist sehr.

Wer eine Fundsache, wie vorgeschrieben, abgibt, hilft den Eigentümern meist sehr.

Foto: dpa-tmn/Jens Schierenbeck

Ein hektischer Aufbruch, Stress, Zeitnot,  schon ist die Geldbörse weg, der Schlüsselbund, das Handy oder der schöne Schirm irgendwo verloren gegangen. Auf zum Fundbüro. Vielleicht ist das gute Stück oder das sauer verdiente Geld ja dort gelandet. Schließlich gibt es ja in jeder Kommune eine Stelle, wo Fundsachen abgegeben, gesammelt und zum Abholen bereitgehalten werden. Auch die Gemeinden und Städte im Fischbach- und Sulzbachtal haben ihre Fundbüros. Dort verwahren Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach neben Allerweltsgegenständen auch ausgefallene Fundsachen.

In Quierschied zum Beispiel kennt Ralf Beul kuriose Geschichten vom Verlieren und Finden. Beul ist seit gut 20 Jahren der Herr der verlorenen und gefundenen Dinge auf dem Quierschieder Gemeindegebiet. „Geldbörsen gehen ja immer mal verloren. Selten trägt aber jemand mehr als das Nötige an Geld durch den Alltag spazieren. Einmal aber, das ist schon ein paar Jahre her, wurde hier bei uns eine Börse mit einem doch ziemlich hohen Betrag abgegeben, der in der Sporthalle liegen geblieben war.“ Wie üblich wurde die Fundsache kurz darauf im Gemeindeanzeiger veröffentlicht.

Der Eigentümer meldete sich jedoch nicht. Da das Fundbüro gesetzlich verpflichtet ist, die Gegenstände bis zu sechs Monate aufzubewahren, wartete die Quierschieder Verwaltung, ob sich noch etwas tut. „Es meldete aber weiterhin niemand einen Anspruch auf den Betrag an, und somit ging dieser an den Finder. Ein anständiger Finderlohn.“ Auch in der Stadt Friedrichsthal und in der Gemeinde Quierschied wird nach der Aufbewahrungszeit mit jedem Fund so verfahren. Öffentliche Versteigerungen, wie es sie in Saarbrücken regelmäßig gibt und sie hin und wieder auch in Sulzbach ausgeschrieben waren, lohnen sich in den kleineren Kommunen nicht.

„Oft sind die Fundsachen auch nur noch Müll und werden eher gern liegen gelassen. Was noch brauchbar ist und was der Finder möchte, das geht an ihn, andere noch verwertbare Dinge wie etwa Brillen geben wir an Optiker weiter oder spenden sie“, sagt Ralf Beul. Eine lustige Geschichte hat er noch auf Lager. „Gefunden und abgegeben wurde einmal ein Hörgerät, das – sagen wir mal vorsichtig – nicht mehr so hygienisch frisch daherkam. Als wir diesen Fund veröffentlichten, kam ein älterer Herr zu uns, meinte nur, das Gerät könnte ihm gehören. Er müsse es aber erst einmal anprobieren, was er dann auch tat ... nun ja.“

In der Stadt Sulzbach wurden bislang die Fundstücke versteigert. Im Bestand sind häufig Fahrräder, Skateboards, Taschen, Schmuck und sehr oft Bekleidungsstücke zu finden.  Zuletzt hatte die Stadt in Abständen von etwa drei Jahren öffentliche Versteigerungen angesetzt. Der nächste Termin ist noch nicht festgelegt, wird aber demnächst auf der Internetseite der Stadt bekannt gegeben.

Im Übrigen haben alle Städte und Gemeinden im Sulzbach- und Fischbachtal die Kontaktdaten ihrer Fundbüros meist schon auf der Startseite ihres Internetauftritts angegeben, sodass diese für die Betroffenen leicht zu finden sind.

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