Bürger Angelsportler sind höchst verärgert

Fischbach · Im Naherholungsgebiet vor den Toren der Stadt ist vieles nicht, wie es sein soll.

 Die Angelsportler Christof Morsch, Patrick Meister und  Christof Rau (von links) in ihrem Revier. Hier beklagen sie Misstände und fehlende Unterstützung für  eine mögliche Abhilfe.

Die Angelsportler Christof Morsch, Patrick Meister und  Christof Rau (von links) in ihrem Revier. Hier beklagen sie Misstände und fehlende Unterstützung für  eine mögliche Abhilfe.

Foto: Patric Cordier

Wut, Enttäuschung, Hilflosigkeit - vielleicht eine Mischung aus allem. In den Augen der Mitglieder des Angelsportvereins Fischbach (ASV) spiegeln sich die verschiedensten Emotionen wieder, wenn sie über ihr Angelrevier am Netzbach- und Absinkweiher zwischen Fischbach und Saarbrücken-Rußhütte sprechen. Vor knapp drei Monaten hatten sie sich bereits an die Öffentlichkeit gewandt, weil sie der wilden Müllentsorgung und der Hinterlasenschaften illegaler Partys im Naturschutzgebiet vor den Toren der Landeshauptstadt nicht mehr Herr wurden (wir berichteten).

„Nachdem sich die Saarbrücker Zeitung unserer Situation angenommen hatte, gab es tatsächlich einen Gesprächstermin mit Vertretern der Verwaltung“, berichtet Christof Rau, der Vorsitzende des rund 150 Mitglieder zählenden Vereins, „dabei hat Jörg Michel vom städtischen Grünamt hauptsächlich auf den eigenen Personalmangel hingewiesen.“ Einziges Ergebnis des Gesprächs sei bislang ein Anruf des  Entsorgers ZKE gewesen, der  auf Kosten des Vereins einen Müllcontainer aufstellen wollte. „Wir zahlen hier jährlich 1200 Euro Pacht und kümmern uns dazu noch um die Sauberkeit“, so Rau, „warum kann man uns denn nicht einfach nur ein bisschen unterstützen?“

Die Mitglieder sind nun wieder selbst aktiv geworden. Auf einer selbstgebauten Infotafel führen sie den Passanten den Umweltfrevel mancher Zeitgenossen vor Augen. Mit gelben Markierungsfähnchen wurden die Hinterlassenschaften manch vierbeinigen Waldbesuchers markiert. Mit dem Verrücken von großen Felsblöcken versuchte man, das wilde Parken einzudämmen - mit dem Erfolg, dass nun Fahrzeuge zeitweise im Zweierreihe auf dem Lieferweg zur nahegelegenen Gastronomie abgestellt werden. „Die Stadt hat uns versprochen, dass auch die Polizei verstärkt ein Auge auf das Gelände haben wird“, erinnert Rau, „doch als ein Mitglied zuletzt die Beamten wegen eines großen Lagerfeuers alarmierte, kamen die zwar raus, fragten aber dann, warum man sie mit einer solchen Bagatelle belastet.“

Die Freude am Angeln ist vielen Mitgliedern vergangen. „Ich komme hierher, um abzuschalten“, erzählte Angler Frank Herres, „es gibt nichts Schöneres, als nach einer stressigen Woche seinen Gedanken mit Blick auf das Wasser freien Lauf zu lassen.“ Doch dazu kommt es immer seltener. Manch uneinsichtiger Hundeliebhaber werfe beim „Stöckchen holen“ das Spielgerät absichtlich nahe der Angler ins Wasser.

 Oft unmöglich parken die Autofahrer im Angelrevier am Netzbach- und Absinkweiher zwischen Fischbach und Saarbrücken-Rußhütte.

Oft unmöglich parken die Autofahrer im Angelrevier am Netzbach- und Absinkweiher zwischen Fischbach und Saarbrücken-Rußhütte.

Foto: Patric Cordier

Es gibt aber auch vernünftige Zeitgenossen. „Die Glasscherben von zerdepperten Flaschen der Partys gefährden ja auch unsere Hunde“, sagte eine Spaziergängerin, die während unseres Ortstermins mit den Angelfreunden ins Gespräch kam. Sie könne die Forderungen der Angler nur unterstützen. „Uns wäre schon mit dem Aufstellen klarer Verbotsschilder geholfen“, glaubt Rau, „dazu sollten einige zusätzliche Mülleimer und Spender für Hundekottüten aufgestellt werden. Die Gemeinde Quierschied hat damit gute Erfahrungen gemacht.“ Dass der Vorstand mit den Problemen den Weg an die Öffentlichkeit gesucht hat, gefällt aber auch im Verein nicht jedem. Manches Mitglied befürchtet, dass die Stadt den Pachtvertrag mit den „ständig motzenden Anglern“ einfach kündigt, um auf diese Weise Ruhe zu bekommen. „Dann stünden wir ohne Angelrevier da“, räumt der Vorsitzende Christof Rau achselzuckend ein. Das Problem mit Müll und wilden Partys im Naherholungsgebiet wäre mit einer solchen Vorgehensweise aber auch nicht gelöst.

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