Kolumne: Unterwäsche-Dieb An den Perversen aus der Sauna

Saarbrücken · Was stellst du mit unseren geklauten Dessous an?

 Zur Aufgusszeit wird es oft voll in der Sauna. (Symbolbild)

Zur Aufgusszeit wird es oft voll in der Sauna. (Symbolbild)

Foto: dpa/Andreas Gebert

An einem nasskalten Sonntagnachmittag tummeln sich nackte Körper im Saunabereich des Saarbrücker Badeparadieses Calypso. Ein Entkommen gibt es nicht. Ein Wegblicken auch nicht. Ständig ein Nackter vor der Nase.

Vor der Glastür zur Sauna hat sich eine meterlange Schlange gebildet. Alle wollen so richtig schwitzen im frischen Aufguss. Drinnen wie die Hühner auf der Stange. Komm, einer geht noch rein - bevor sich die Tür endgültig schließt. Nackte Körper. Überall. Nah.

Reicht das nicht? Stillt das nicht deinen Durst nach nackter Haut? Musst du dazu noch an meiner getragenen Unterwäsche schnüffeln, lieber perverser Saunabesucher von gestern?

Nach vier Stunden Tiefenentspannung schnappen wir unsere Taschen vom Regal im Saunabereich. Ich will mich anziehen. Verzweifelt suche ich nach der Unterwäsche in meiner Tasche. Nichts zu finden. Wie ein schwarzes Loch. Ich kehre zurück zu dem Regal, auf dem sich meine Unterwäsche die letzten vier Stunden in der Tasche aufgehalten haben sollte. Auch hier: nichts. Ratlosigkeit. Zwei BHs, zwei Höschen. Weg. Auch die Dessous meiner Freundin bleiben unauffindbar. Sie waren ebenfalls in ihrer Tasche auf dem Regal. Wir können es nicht fassen. Wer macht so etwas? Ratlosigkeit auch bei den Mitarbeitern des Bades: „Wir können nicht viel tun“ lautet die Reaktion.

Ich trauere nicht den Textilien hinterher und ärgere mich nicht darüber, meine Kleidung jetzt auf nackter Haut tragen zu müssen. Was mir den Kopf zerbricht, bist du!

Was zum Teufel treibst du jetzt mit unseren Dessous? Stehst du auf den Schweißgeruch, der vom morgendlichen Sport in den Bh eingedrungen ist? Macht es dich an, dir einen gebrauchten String überzuziehen? Hast du gehofft, der wenige Stoff ist noch warm von unseren Körpern?

Wie ich es drehe und wende, es geht nicht in mein Hirn. Aber danke, dass du den Autoschlüssel meiner Freundin in der Tasche gelassen hast. Ihr Schlüpfer war wohl wertvoller für dich.

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