Sperrgebiet festgelegt Amerikanische Faulbrut im Saarland: Bienenvolk in Saarbrücken betroffen

Saarbrücken · Das saarländische Umweltministerium teilt mit, dass im Saarbrücker Großraum der Erreger der Krankheit Amerikanische Faulbrut amtlich nachgewiesen worden ist. Was das für Mensch, Bienen und Bienenhalter bedeutet.

 Bienen eines Bienenvolkes sind auf einer Wabe zu sehen (Symbolfoto).

Bienen eines Bienenvolkes sind auf einer Wabe zu sehen (Symbolfoto).

Foto: dpa/Jens Kalaene

Wie das Saar-Umweltministerium am Freitag, 17. Juni, mitteilte, hat das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) bei dem Bienenvolk eines Hobbybienenhalters im Saarbrücker Großraum den Erreger der durch Bakterien verursachten Krankheit Amerikanische Faulbrut (AFB) amtlich nachgewiesen.

„Für Menschen ist die Faulbrut unbedenklich“, teilte das Ministerium mit. Auch das mit Amerikanischer Faulbrut infizierte Bienenvolk werde nicht getötet, sondern mit dem sogenannten „Kunstschwarmverfahren“ behandelt.

„Das LAV hat den Imkerverband informiert und ein Sperrgebiet von zwei Kilometern im Umkreis um die betroffene Hobbybienenhaltung festgelegt“, so das Saar-Umweltministerium. Innerhalb dieses Radius habe das Landesamt bereits begonnen, alle Bienenbestände und Bienenvölker klinisch auf den Erreger zu untersuchen. Außerdem werden gegebenenfalls Futterproben entnommen und zur Untersuchung an das amtliche Labor gegeben. Laut Angaben des Ministeriums sind in dem Umkreis 19 Bienenvölker gemeldet.

Frühestens zwei, jedoch spätestens neun Monate nach der Sanierung des von der Amerikanischen Faulbrut betroffenen Bestandes wird untersucht, ob die Maßnahmen erfolgreich waren. Das Ministerium und das LAV rufen alle Bienenbesitzer im Saarland dazu auf, ihre Bestände genau zu beobachten und Auffälligkeiten dem Landesamt zu melden.

Die Infektion verbreitet sich laut dem Saar-Umweltministerium durch Sporen und wird durch Körperkontakt und Futteraustausch zwischen den Bienen weitergetragen. In Deutschland trete Amerikanische Faulbrut verbreitet auf. Die Zahl der gemeldeten Krankheitsausbrüche variiere von Jahr zu Jahr stark. 2021 wurden demnach 46 Ausbrüche gemeldet, im Jahr 2022 32 Ausbrüche.

Hintergrund zur Amerikanischen Faulbrut

Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine Bakteriose, also eine durch Bakterien verursachte Krankheit. Sie wird durch eine Infektion mit dem Erreger Paenibacillus larvae ausgelöst. P. larvae ist ein wirtsspezifisches, pathogenes und sporenbil-dendes Bakterium. Nur die Sporen sind infektiös. Sie werden durch Körperkontakt und Futteraustausch zwischen den Bienen im Bienenvolk verteilt. Die Vermehrung der Bakterien findet ausschließlich in der Bienenbrut statt. Sie vermehren sich relativ schnell durch Teilung in den infizierten Bienenlarven. AFB Sporen sind gegen Umwelteinflüsse, wie Austrocknung, hohe Temperaturen, aber auch gegenüber einigen Desinfektionsmitteln sehr widerstandsfähig und können viele Jahrzehnte überdauern und bleiben auch weiterhin hoch infektiös.

Die AFB ist wegen der Virulenz des Erregers, der Schwere der Erkrankung, der hohen Ansteckungsgefahr für benachbarte Bienenvölker, wegen des schnellen und seuchenhaften Ausbreitungspotentials und damit womöglich einhergehenden, negativen volkswirtschaftlichen Folgen, als anzeigepflichtige Tierseuche in der TierSeuchAnzV und in der Bienenseuchen-Verordnung (BienSeuchV) gelistet bzw. verankert. Schon der bloße Verdacht einer möglichen Faulbruterkrankung ist anzeigepflichtig.

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