Regionalverband Krankenhaus: Schauplatz für steile Karrieren

Regionalverband · Am CaritasKlinikum St. Theresia Saarbrücken sind Führungspositionen nicht den Männern vorbehalten – Sechs Frauen beweisen es.

 Der Hybrid-OP, hier Vorbereitungen für einen Eingriff, steht für die vielseitige Medizintechnik, mit der das Caritas-Klinikum Kranken hilft. Foto: Framekit

Der Hybrid-OP, hier Vorbereitungen für einen Eingriff, steht für die vielseitige Medizintechnik, mit der das Caritas-Klinikum Kranken hilft. Foto: Framekit

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Das Caritasklinikum St. Theresia auf dem Rastpfuhl gehört zu den großen Häusern in der saarländschen Krankenhauslandschaft. Und es ist ein Ort der Gleichberechtigung. Eine zweifache Direktorin, mehrere Chefärztinnen, die Leiterin des Qualitätsmanagements und die Leiterin von Technik und Bau stehen für die Chance, als Frau auf dem Rastpfuhl Karriere zu machen.

Klinikdirektorin Margret Reiter zum Beispiel. „Seit meiner Kindheit faszinieren mich Krankenhäuser und das, was hinter den Türen passiert.“ Reiter führt mit Thomas Gärtner die Kaufmännische Direktion und erhielt zusätzlich 2019 die Ernennung zur Ärztlichen Direktorin. Ihr Medizinstudium hat sie in Homburg absolviert, sie ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, mit den Zusatzbezeichnungen Notfallmedizin sowie Medizinisches Qualitätsmanagement.

 Dr. Ulrike Ossig, Chefärztin der Gefäß- und Endovaskularchirurgie, operiert Blutgefäße, wie Hals- oder Bauchschlagader, Aneurysmen, Krampfadern, legt Bypässe und Dauerdialysezugänge und behandelt Menschen mit chronischen Wunden. „Mein Vater ist mit nur 51 Jahren an einer Gefäßerkrankung gestorben“, sagt Dr. Ossig über ihre Motivation, Ärztin zu werden, und zwar im operativen Bereich. Die Gefäßmedizin stelle einen ganzheitlichen Anspruch an den Chirurgen, der sich auch in der medikamentösen Therapie der Patienten auskennen und bei älteren Patienten die Angehörigen einbeziehen müsse.

Wer auf Strahlentherapie angewiesen ist, und das sind 60 Prozent der Tumorpatienten, geht zu Dr. Martina Treiber und ihrem Team. Treiber ist Chefärztin der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am CaritasKlinikum. Sie sagt, der Fortschritt ermögliche eine Strahlenbehandlung mit nie da gewesener Präzision und Effizienz. Treiber verdankt ihr Fachwissen der Uni-Klinik Heidelberg. Deren weltweite Kooperationen brachten Treiber in andere Länder, so nach Qatar, wo sie am Aufbau der ersten strahlentherapeutischen Klinik beteiligt war. Seit 2011 leitet sie als Chefärztin die Radioonkologische Klinik im Caritasklinikum Saarbrücken. Über ihren Beruf sagt sie, Interesse an Technik sei ebenso gefordert wie die Zuwendung zu den an Krebs erkrankten Patienten.

 Bärbel Hornberger leitet am Standort Dudweiler des Caritas-Klinikums Saarbrücken die Klinik für Allgemeinchirurgie sowie das Proktologische Zentrum. Sie beherrscht Verfahren der Allgemein- und Unfallchirurgie genau wie Operationen und Therapien an Blinddarm, Gallenblase, bei Leisten- und Bauchwandbrüchen, Entzündungen, Abszessen und bei Tumoren. Auch die Versorgung schlecht heilender oder chronischer Wunden, bedingt durch Diabetes oder Durchblutungsstörungen, zählen zu ihrem Repertoire. „Die menschliche Anatomie hat mein Interesse geweckt“, sagt Hornberger. Deshalb entschied sie sich für das eigentlich als „Männerfach“ geltende Gebiet der Chirurgie. Hornberger ist Fachärztin für Allgemein- und Unfallchirurgin mit Schwerpunkt Proktologie und Notfallmedizin geworden und seit zwölf Jahren Chefärztin.

 Ohne Technik steht ein Krankenhaus still. Elke Gaber ist mit 27 Mitarbeitern für technische Anlagen, medizintechnische Ausstattung, einschließlich Wartung und Dokumentationen zuständig. Dazu kommen Instandhaltung von Gebäuden und Umbauten. Und all das unter den strengen Vorgaben für Kliniken. „Im laufenden Krankenhausbetrieb ist das manchmal schon eine Herausforderung“, sagt die Technische Leiterin. Die Diplom-Ingenieurin für Architektur hat in der Schweiz den Beruf Bilderrahmerin und Vergoldnerin erlernt und mehrere Jahre in diesem Handwerk gearbeitet. Dann studierte sie in Kaiserslautern. Es folgten zehn Jahre in einem Architekturbüro, das sich unter anderem auf Krankenhausbau spezialisiert hat. Und erlernte vieles, was sie heute im Klinikum anwenden kann.

 Margret Reiter.

Margret Reiter.

Foto: Iris Maria Maurer
 Dr. Ulrike Ossig. 

Dr. Ulrike Ossig. 

Foto: Ulrike Ossig
 Dr. Martina  Treiber.

Dr. Martina Treiber.

Foto: Iris Maria Maurer
 Bärbel  Hornberger.

Bärbel Hornberger.

Foto: Iris Maria Maurer
   Elke  Gaber.

Elke Gaber.

Foto: Iris Maria Maurer
 Dr.-Ing. Bettina Hahne.

Dr.-Ing. Bettina Hahne.

Foto: Iris Maria Maurer

Dr.-Ing. Bettina Hahne, promovierte Ingenieurin und Betriebswirtin, hat sich sowohl in ihrer Dissertation wie auch in ihrem Fachbuch mit Qualitätsmanagement im Krankenhaus befasst. Als Co-Autorin von „Markenzeichen Ethik! – Führung durch Ethik und Identität“ wirkte sie mit an einem weiteren Buch. Dass sie Theorie in die Praxis umsetzen kann, hat sie an verschiedenen Kliniken bewiesen – unter anderem an der Berliner Charité. Hahne hat selbst in der Pflege gearbeitet. Sogar noch während ihres Studiums. Seit 2015 leitet sie die Abteilung „Qualitätsmanagement“ mit drei weiteren Mitarbeitern. Das Team ist ferner für Beschwerdemanagement, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Risikomanagement zuständig. Ziel ist es, Reibungsverluste in der täglichen Arbeit zu verringern, und zwar im Sinne von Patient und Mitarbeiter. Es geht darum, Transparenz und Verbindlichkeit zu schaffen. Hahne sagt, Qualität könne nur durch und nur mit den Mitarbeitern aller Bereiche und Ebenen erzielt werden. Und dies sei ein kontinuierlicher Prozess – sowohl über Berufs- als Fachrichtungsgrenzen hinweg. Das mache die Tätigkeit auch interessant: Qualitätsmanagement betreffe alle Teile des Hauses – vom Keller bis zum Dach.

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