43. Saarbrücker Altstadtfest Das war die erste Mega-Party dieses Sommers

St. Johann · Das  Altstadtfest brachte Zehntausende auf die Beine. Mit Stars und Karrierestartern. Und einem Heiratsantrag vor ganz großer Kulisse.

 Das Musikprogramm sorgte für Gedränge vor den Bühnen. Hier hören Altstadtfest-Besucher der Band „Dynamix“ auf dem St. Johanner Markt zu.

Das Musikprogramm sorgte für Gedränge vor den Bühnen. Hier hören Altstadtfest-Besucher der Band „Dynamix“ auf dem St. Johanner Markt zu.

Foto: BeckerBredel

  Plötzlich ist da Musik. Beim Saarbrücker Altstadtfest taucht Matthias Marggraf mit seinem schwarzen Cello wie aus dem Nichts in den Gassen auf. Jetzt nimmt er mit seinem Streichinstrument vor der Basilika Platz, steuert mit blanken Füßen ein Rhythmusgerät. Sobald das im Takt loshämmert, spielt der Straßenkünstler virtuos auf dem Cello. Fesselnd, denn die Passanten in seiner Umgebung halten an, hören zu.

Wie  Peter Ruppel, Mark Gillespie, Nicole Havener steht  Marggraf beim Altstadtfest für den modernen Straßenmusiker. Der aufgeklappte Instrumentenkoffer soll nicht etwa nur  die Münzen der Zuhörer aufzufangen. Tonträger sind darin dekorativ augestellt, die Marggraf nach dem Vortrag verkaufen will. Hunderttausende sind an den drei Tagen der „Mutter aller Feste“ in St. Johann unterwegs. Lässt es sich in den hitzigen Mittagsstunden noch relativ gemütlich flanieren, werden Festbesucher in den Abendstunden zum Teil des riesigen Menschenstroms. Der kommt vor allem in Fluss, wenn die Konzerte auf den Bühnen beginnen. Auch in den vielen Seitenstraßen des St. Johanner Marktes ist einiges los. Allerhand Stände bereichern das ohnehin üppige Angebot der ansässigen Gastronomie. Gaumenfreuden aus allen Teilen der Welt, exotische Getränke – und alles, was zu frittieren ist. Selbstverständlich nach dem Vorbild der Belgier und Niederländer, die diese Form der Speisenzubereitung kultiviert haben. In Brunnennähe sind bei tropischen Temperaturen erfrischende Fruchtbowlen der Hit. Viele treibt es  an die  Flohmarktstände, wo viele Bummler auf Schäppchen, etwa aus den Bereichen Design, Kunst und Kloores, hoffen.

Hier und da ist auch ein Ort der Entspannung. Der Hof der Stadtgalerie, wo sich die Chansonniers auf der Bühne abwechseln,  gehört in den Nachmittagsstunden mit Sicherheit dazu. Erik Manouz etwa, der zu philosophieren beginnt, während er die Gitarre auf seinen Titel „Königskinder“ stimmt: „So müsste es mit der Menschheit auch gehen: Man dreht ein paar Knöpfe, und es stimmt wieder.“ Auch an die kleinen Besucher ist gedacht. Auf der Bühne der Tanzschule Bootz-Ohlmann auf der Saarwiese am Leinpfad lernen Kinder Choreografien zum „Roten Pferd“. Und ringsum warten viele  Spielmöglichkeiten.  Zum Beispiel die Gelegenheit, sich im Baseballsport als „Batter“ zu versuchen. Haupt-Anziehungspunkte sind aber ganz klar die großen Bühnen. Der  künstlerische Leiter Norbert Küntzer hat einmal mehr mit gutem Gespür einen Mix aus bekannten Bands und interessanten Neulingen zusammengestellt. Auf dem St. Johanner Markt überraschten zum Beispiel die neue Formation Makademia mit Singer-Songwriter-Pop und Malky aus demselben Genre. Ihre Titel, meist aus dem eigenen Album „Where is Piemont“, gefallen vor allem wegen des Facettenreichtums.

Am Eröffnungsabend begeistert Pattax mit dem, was sie als „Rock-Jazz-Flamenco-Worldmusic“ aus Spanien bezeichnen.  Michael Jacksons  Sein Titel „Billie Jean“ gehörte zu den Songs, die Pattax mit großem Instrumentarium, vor allem mit prägnanten Congas, in Szene setzten.

Und dann noch dieser romantische Höhepunkt: Zwischen Wolf Maahn und Stanfour, den Hauptakteuren am Samstagabend, ruft Moderatorin Verena Sierra überraschend die Sulzbacherin Lisa Müller auf die Bühne. Die ist Minuten später zu Tränen gerührt, denn Partner Christian Rausch hat spontan Trauringe gekauft und macht Lisa auf der großen Bühne vor Tausenden von Zeugen einen Heiratsantrag. Demnächst wollen die beiden sich um einen Hochzeitstermin  kümmern. Wenig später rocken die Föhrer Jungs von Stanfour los. Der Tbiliser Platz ist jetzt ein Meer voller Menschen. Eine Bestätigung für Küntzer und Amtsleiter Ulf Bächle, vieles richtig gemacht zu haben.

 Das Kinderfest auf der Saarwiese bot viele Spielgelegenheiten.  David (links) und seine Freundin Emmy nutzten sie gern.

Das Kinderfest auf der Saarwiese bot viele Spielgelegenheiten.  David (links) und seine Freundin Emmy nutzten sie gern.

Foto: BeckerBredel

Ein Video zum Altstadtfest steht auf https://de-de.facebook.com/saarbrueckerzeitung.sb

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