Hoher Besuch vor 150 Jahren Als Bismarck mit seinen „Päär“ in Saarbrücken war

Saarbrücken · Vor genau 150 Jahren kam der „Eiserne Kanzler“ an die Saar – und sorgte auch für eine Anekdote.

 Wo heute die Musikhochschule steht, befand sich in der Saarbrücker Schillerstraße diese Villa der Industriellen-Familie Haldy, die Otto von Bismarck am 9. August 1870 Quartier bot.

Wo heute die Musikhochschule steht, befand sich in der Saarbrücker Schillerstraße diese Villa der Industriellen-Familie Haldy, die Otto von Bismarck am 9. August 1870 Quartier bot.

Foto: museum

Die Familie des Industriellen und Kommerzienrates Emil Haldy muss an jenem Dienstag vor 150 Jahren ganz schön aufgeregt gewesen sein: Am 9. August 1870, drei Tage nach der Schlacht von Spichern, besuchte Bismarck Saarbrücken und bezog Quartier in der Villa der Haldys. Graf Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898) war zu jener Zeit Ministerpräsident Preußens und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes, nur ein Jahr später sollte er Reichskanzler des Deutschen Reiches sein, dessen Entstehung maßgeblich auf sein geschicktes politisches Taktieren zurückgeht. Auch aus taktischen Gründen – um verarmte Bevölkerungsschichten zu gewinnen – führte er Sozialversicherungen ein und wurde so ein Begründer des Sozialstaates. Der Privatmann Bismarck war ein großer Pferdeliebhaber. So ist von seinem Besuch in Saarbrücken eine schöne Anekdote überliefert: Er selbst war zwar bequem untergebracht, doch soll er ungehalten gewesen sein, dass seine Pferde einfach unterhalb der Alten Brücke zum Grasen abgestellt wurden und niemand sich um sie kümmerte. Als der Bierbrauer Gustav Bruch davon erfuhr, schickte er einen Arbeiter namens Peter Bucks, um Bismarck die Bruch’schen Stallungen anzubieten, was Bucks dann auch mit den Worten tat: „ . . . mir hann’ noch Platz for eier Päär.“ Als der Kanzler nach ein paar Anläufen endlich verstand, was gemeint war, sorgte das bei ihm für große Erheiterung – und Peter Bucks soll sein Leben lang erzählt haben, wie ihm der Kanzler auf die Schulter klopfte.

 Otto Fürst  von Bismarck  (undatiert).

Otto Fürst von Bismarck (undatiert).

Foto: Heinz Röhnert