Aggression in Abstrichzentren Land und Ärzte rufen Saarländer zu Besonnenheit auf

Saarbrücken · Zunehmend aggressiver und fordernder treten Patienten, die auf einem Test auf das Coronavirus bestehen, gegenüber den Ärzten auf. Daher appellieren die saarländische Landesregierung und Ärzteschaft an die Saarländer, Ruhe zu bewahren

Aggression gegen Ärzte in Corona-Krise: Saarland mahnt Bürger zu Besonnenheit
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die saarländische Landesregierung und Ärzte appellieren an die Besonnenheit der Saarländer, die sich derzeit in sehr hoher Zahl an die drei Abstrichzentren der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) wenden. „Diese sollen nur von Personen aufgesucht werden, die zuvor mit ihrem Hausarzt die Berechtigung für einen Abstrich abgeklärt haben und für die eine entsprechende Überweisung an das Abstrichzentrum vorliegt“, teilt Regierungssprecher Alexander Zeyer schriftlich mit. Ein Abstrich sei in der Regel dann erforderlich, wenn Symptome wie Husten und Fieber vorliegen und ein Kontakt zu einem bestätigt am Coronavirus Erkrankten oder ein Aufenthalt innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet stattgefunden habe. Patienten ohne Beschwerden erhalten keinen Abstrich.

Zu Wochenbeginn hat die KV drei stationäre Abstrichzentren in Dillingen, Saarbrücken und Neunkirchen eingerichtet. Sie lösen den mobilen Ärztedienst ab, der bislang die Abstriche zum Testen auf das Coronavirus bei den Patienten zu Hause durchgeführt hat.

Die Mahnung der Landesregierung erfolgt nicht ohne Grund. Wie die KV am Montag (16.) mitteilt, stellen die Ärzte fest, dass Anrufer deutlich aggressiver und fordernder werden. „Wir fordern die Bevölkerung daher auf, Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, die alles tun, um die Situation zu beherrschen. Wir fordern die Bevölkerung auch auf, nicht ohne Rücksprache und Überweisung durch einen Arzt die Abstrichentnahmestellen aufzusuchen. Sollte es dort zu tumultartigen Szenen kommen, werden wir diese Stellen umgehend schließen müssen, um unsere Kolleginnen und Kollegen zu schützen.“

Aus den Erfahrungen der vergangenen Tage, insbesondere bei dem Wunsch nach Testungen, weist die KV nochmals darauf hin, dass die Indikation zur Testung vom Arzt nach medizinischen Kriterien gestellt wird, und nicht der Wunsch des Einzelnen hier den Ausschlag gebe. „Eine Abstrichentnahme erfolgt nach wie vor ausschließlich auf Veranlassung des behandelnden Arztes. Patienten sollten daher auch weiterhin bei einem Verdacht zunächst zuhause bleiben und sich telefonisch mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen“, so die KV.

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