Ärger über alte Reifen Dieser Schandfleck sorgt für großen Unmut

Dudweiler · Erst hässliche Immobilie, dann Brachland und nun Altreifen-Lager: Den Dudweiler Bürgern schwillt mal wieder der Kamm. 

 Von der Sulzbachtalstraße her ist diese gewaltige Ansammlung von Altreifen schräg gegenüber der Turmschule sehr gut einsehbar.

Von der Sulzbachtalstraße her ist diese gewaltige Ansammlung von Altreifen schräg gegenüber der Turmschule sehr gut einsehbar.

Foto: Thomas Seeber

Wer die Sulzbachtalstraße, die Hauptverkehrsader im Stadtbezirk Dudweiler, durchquert, möchte seinen Augen nicht trauen. Denn dort, schräg gegenüber der Turmschule, türmen sich seit geraumer Zeit hässliche schwarze Berge: Altreifen sind hier, auf dem Gelände der ehemaligen Amora-Senffabrik,   zu besichtigen - auf breiter Fläche, soweit das Auge reicht. Darauf hat uns auch ein Leser aufmerksam gemacht. Der Mann mag nicht verstehen, dass es möglich ist, an dieser gut einsehbaren  Stelle Müll in solch gewaltigen Mengen abzuladen. Zwischenzeitlich war  seitens der Redaktion zu erfahren, dass dieser Schandfleck  das derzeit beherrschende lokale Thema ist. Weil es die Bürger enorm verärgert. Denn was müssen Auswärtige von Dudweiler denken? Dass hier sozusagen der Wilde Westen beginnt?

Die SZ hat sich mit der Pressestelle der Stadt Saarbrücken in Verbindung gesetzt und umgehend auch eine Antwort erhalten. „Das Thema ist uns bereits bekannt“, schreibt Pressesprecher Thomas Blug. Und: „Unsere Bauaufsicht hat nach Ortskontrollen zwei ordnungsbehördliche Verfahren eingeleitet wegen illegalen gewerblichen Lagerplätzen. Das Anhörungsverfahren läuft gerade.“ Das Ende dieser Geschichte bleibt nun also abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, wann die Unmengen an Altreifen wieder verschwinden. Ein Aushängeschild für den Stadtbezirk sind sie wahrlich nicht.

 Detailansicht auf den Schandfleck, der viele Bürger aufregt.

Detailansicht auf den Schandfleck, der viele Bürger aufregt.

Foto: Thomas Seeber

Interessant in Hinblick auf besagtes Gelände zwischen Sulzbachtal- und Sudstraße ist die vorangegangene Entwicklung, die vielen Bürgern wohl noch in bester Erinnerung ist. Denn hier stand einmal die Amora-Senffabrik, die  vor vier Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurde. Damit hatten nur noch die größten Optimisten in Dudweiler gerechnet. Weil das vergammelte Gebäude viele Jahre leerstand. Und sich überhaupt nichts tat. Flugs machte dann aber schweres Gerät in wenigen Tagen das alte Gemäuer nieder, und es  wurden tonnenweise die Trümmer entfernt. Ganz Dudweiler freute sich damals über das Abriss-Manöver, galt doch die langgezogene Fabrikhalle als einer der größten Schandflecke im Stadtbezirk. Der Abbruch war   der Verwaltung der Landeshauptstadt seinerzeit von Privat angezeigt worden,  ein Antrag auf Baugenehmigung lag nicht vor. Es war also völlig offen, was mit dem Areal geschehen sollte. Und dann sah man Jahre nur Brachland.
Was zuvor geschah, wird auch noch vielen Bürgern in Erinnerung geblieben sein. Denn der ehemalige Eigentümer der Immobilie, die, wie gesagt, später abgerissen wurde, hatte sich vor elf Jahren mit dem Gedanken getragen, hier ein Freudenhaus zu etablieren (SZ vom 7. Januar 2006: „Pensionär droht mit Mega-Bordell in Dudweiler“). Dazu aber kam es nicht. Die Stadt Saarbrücken lehnte das Vorhaben ab. Unter anderem deshalb, weil ganz in der Nähe ein Jugendzentrum und eben auch die Turmschule ist. Der Jugendschutz werde verletzt, hieß es seitens der Verwaltung. Und: die Umstände für Anwohner durch nächtliche Aktivitäten in und ums Bordell herum sowie milieubedingte Begleiterscheinungen seien nicht zumutbar. Der damals 65-jährige Rentner hatte 1995 das Gelände der Firma Amora gekauft und investierte darin Geld, wie er erklärte. Ein-Zimmer-Wohnungen für Leute, die von staatlicher Unterstützung leben, richtete er ein. Dann stellte sich heraus, dass das Haus auf Misch- und Gewerbegebiet stand. Der Hausbesitzer wollte eine Nutzungsänderung erreichen, doch das Ansinnen scheiterte. Er musste die Appartements räumen in dem Hausteil, das auf Gewerbegebiet stand. Es zogen auch Leute  aus, weil der Staat die Miete für die unzulässigen Wohnungen nicht mehr zahlte. Anschließend stand das Gebäude leer.
Bleibt noch zu erwähnen, dass Ende Januar 2007 die alte Fabrikhalle in Flammen aufging. Rund 80 Brandbekämpfer rückten damals aus, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Der Täter wurde nie ermittelt.

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