Bei Pannen kommt Hilfe auf zwei Rädern Dieser gelbe Engel kommt mit dem Rad
Dudweiler · Benjamin Becker ist Saarlands einziger Straßenwachtfahrer mit einem Fahrrad. Er hilft vor allem bei Pannen in Saarbrücken.
Ihn gibt es nur einmal im Saarland. Benjamin Becker ist der gelbe Fahrrad-Engel. Er ist Saarlands einziger Straßenwachtfahrer mit einem Fahrrad. Wo er auftaucht, schauen die Menschen dem 34-Jährigen hinterher. Sein leuchtend gelbes ADAC-Fahrrad mit dem 70 Kilo schweren Lastenanhänger fällt auf, mit ihm rettet er Fahrradfahrer ebenso wie Autofahrer, bevorzugt im Saarbrücker Stadtgebiet zwischen Güdingen und Burbach. „Wenn ich dann mit dem Rad komme, schauen viele erst einmal überrascht, aber ich kann die wichtigsten Pannenursachen trotzdem direkt beheben, auch wenn ich etwas weniger Werkzeug dabei habe als im Auto.“
„Gerade die jüngeren ADAC-Mitglieder feiern den Fahrradservice“, sagt er, während viele ältere kritischer seien. Seit Mai ist der junge Kfz-Mechatroniker für den ADAC auf dem Rad unterwegs, leistet Pannenhilfe in der Stadt und genießt es. Als Marathonläufer, Rennrad- und Mountainbikefahrer liebt er den Sport und kann das ADAC-Gespann trotz seines Gewichts sicher bewegen. „Natürlich nutzen wir ein E-Bike, aber bei dem Gewicht muss man trotzdem treten“, sagt Becker in gelber Radfahrer-Montur. Vor seinem Haus steht auch noch ein klassisches Straßenwacht-Fahrzeug. Er disponiert seine Fahrten aber nach Gefühl. Auf die Autobahn geht es natürlich mit dem Pkw, in die Stadt bei gutem Wetter mit dem Pannenhilfe-Fahrrad. Dass der ADAC jetzt seit Juni auch Pannenhilfe für Fahrräder anbietet, ist neu. „Dazu haben alle Straßenwachtfahrer Kurse gemacht. Wir reparieren Fahrradschläuche oder befestigen Ketten. Wenn der Akku am E-Bike leer ist, können wir aber nicht mehr helfen. Das ist beim E-Auto nicht anders“, beschreibt Becker seine neue Aufgabe.
Vier Einsätze hatte er schon, die Radfahrerhilfe müsse sich noch rumsprechen. „Immer mehr Mitglieder steigen auf das Rad um, wir wollen unseren Mitgliedern auch bei dieser Art der Mobilität helfen. Die ADAC-Fahrrad-Pannenhilfe gilt für alle Fahrrad-Typen und überall dort, wo wir mit unseren Einsatzfahrzeugen nach der Straßenverkehrsordnung hinfahren dürfen“, erläutert Frank Finkler, der Leiter der Abteilung Verkehr und Technik beim ADAC Saarland.
Beim ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, sieht man das neue Angebot des ADAC so: „Wenn dadurch mehr Radfahrern geholfen wird, begrüßen wir das“, sagt Vorsitzender Thomas Fläschner. Es sei doch ein gutes Zeichen, wenn die seit 2015 vom ADFC angebotene Pannenhilfe jetzt auch von anderen angeboten werde. Das beweise, dass das Rad für die Alltagsmobilität an Bedeutung gewinne. Konkurrenz sehe man darin nicht. Der ADAC bleibe ein Automobilclub, der ADFC ein Fahrradclub. Der ADAC stehe für den Autoverkehr, der ADFC für die Verkehrswende, meint Fläschner.