Oberbürgermeisterwahl Acht Kandidaten wollen ins Saarbrücker Rathaus

Saarbrücken · Am Tag der Europawahl finden im Saarland auch viele Kommunalwahlen statt. In Saarbrücken treten gleich sieben Konkurrenten gegen Amtsinhaberin Charlotte Britz an.

 Acht Kandidaten treten am 26. Mai an, um Oberbürgermeister von Saarbrücken zu werden und ins Rathaus einzuziehen.

Acht Kandidaten treten am 26. Mai an, um Oberbürgermeister von Saarbrücken zu werden und ins Rathaus einzuziehen.

Foto: BeckerBredel

Charlotte Britz versucht es wieder mit Gefühl. Der Erfolg gibt der Saarbrücker Oberbürgermeisterin recht. Mit dem Slogan „Es geht auch menschlich“ hat die Sozialdemokratin 2004 das Saarbrücker Rathaus erobert. Mit  „Mut und Liebe“ hat sie ihr Amt 2011 verteidigt. „Mit Herz für die ganze Stadt“ will sie nun in die dritte Amtszeit starten. Anders als vor acht Jahren wird Britz aber wohl nicht schon im ersten Wahlgang triumphieren. Damals setzte sie sich mit 57,5 Prozent der Stimmen klar gegen ihre Konkurrenten von CDU, Grünen, FDP und NPD durch. Am 26. Mai ist die Konkurrenz größer als bei der vorigen Wahl. Neben CDU, Grünen, FDP und NPD schicken diesmal auch die Linken, die AfD und Die Partei Bewerber ins Rennen.

Britz, 61 Jahre alt, tritt noch einmal an, weil sie, wie sie sagt, die gute Arbeit der vergangenen Jahre fortsetzen möchte. Saarbrücken sei eine lebens- und liebenswerte Stadt, eine Wirtschafts-, Einkaufs- und Kulturmetropole. Dafür, dass das so bleibt, stehe sie. Natürlich sei noch nicht alles perfekt, aber sie arbeite dran. „Ich kümmere mich um bezahlbaren Wohnraum“, verspricht Britz etwa. Und der öffentliche Personennahverkehr soll besser werden.

Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt, gut 20 Jahre jünger als Britz und der Herausforderer von der CDU, sieht Saarbrücken dagegen hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben. Er will eine begrünte Lärmschutzwand in der Innenstadt, neue Wohnungen, unter anderem auf dem Uni-Campus, den er mit Saarbahnanschluss zu einem Stadtteil machen möchte. Conradt will Saarbrücken zum „Zentrum zwischen Paris und Frankfurt“, zur „Pionierstadt“ machen. Außerdem soll  Saarbrücken eine Kulturhauptstadt Europas werden. Dazu fehlt der jetzigen Verwaltung aus seiner Sicht der Biss.

Den vermisst auch Gerald Kallenborn. Der parteilose Rechtsanwalt tritt für die FDP an. Eines seiner Schwerpunktthemen ist die Verkehrssituation. Mit einer Südumfahrung durchs Deutschmühlental und einer Verbindung der Autobahnen im Saarbrücker Norden will er einen Autobahnring um die Stadt herum schaffen. Auch will er die Verträge mit Parkhaus- und Parkplatzbetreiber Q-Park überprüfen, weil die Parkgebühren zu hoch seien.

Die Grünen-Kandidatin Barbara Meyer-Gluche verfolgt da einen ganz anderen Ansatz. „Wir müssen den öffentlichen Personennahverkehr und das Fahrrad attraktiver als das Auto machen“, sagt sie. Auch in der Wirtschaftspolitik will die 34 Jahre alte Volkswirtin und Politologin einen Zahn zulegen. „Die Uni bildet Super-Informatiker aus. Wir schaffen es aber bisher nicht, die in der Stadt zu halten“, beklagt sie. Die Stadt müsse jungen Leuten, die sich nach dem Studium selbstständig machen wollen, Angebote machen, Räumlichkeiten dazu bieten, gute Konditionen.

Für den parteilosen Musiker Markus Lein, der für die Linke antritt, steht die Sozialpolitik im Mittelpunkt. Er will „lieber die in Not geratenen Menschen fördern und in unsere Bürgerinnen und Bürger investieren, anstatt in Großbaustellen, die immer teurer werden und wichtige Haushaltsmittel binden“.

Für die AfD tritt die Deutsch-Iranerin Laleh Hadjimohamadvali an. Die 46 Jahre alte Angestellte will vor allem Schul- und Familienpolitik machen. Anfang 2018 wurde sie unter anderem wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt.

Michael Franke, der für die Satirepartei Die Partei antritt, will unter anderem die Innenstadt fluten und so aus dem Projekt „Stadtmiite am Fluss“ die „Stadtmitte im Fluss“ machen. Achter auf der Liste der Kandidaten ist Otfried Best von der NPD. Er ist dadurch aufgefallen, dass er arabische Zahlen abschaffen will. Wer am Ende die Nase vorne hat, wird davon abhängen, wer die Anhänger mobilisieren kann. Bei der Oberbürgermeisterwahl 2011 haben nur rund 35 Prozent der wahlberechtigten Saarbrücker ihre Stimme abgegeben.

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