erie bibliotheken. frauen-gender-bibliothek nba „95 Prozent unserer Nutzer sind weiblich“

St. Johann · „Die Frauenbibliothek wurde im Jahr 1990 von Annette Keinhorst gegründet. Seither ist sie schon dreimal umgezogen“, erzählt Margarethe Kees, zuständig für die Verwaltung der Bibliothek. Nach den Anfängen in der Mainzer Straße in Saarbrücken ging es in das Frauenprojektehaus in der Kaiserstraße, von dort aus zog man in die Bleichstraße und seit dem Jahr 2013 ist der Sitz in der Großherzog-Friedrich-Straße. Und mit diesem Ort ist man sehr zufrieden.

 Sie gehören zum Team der Frauen-Gender-Bibliothek (von links): Margarethe Kees, Iulia Fricke, Petra Stein und Gesine Kleen.

Sie gehören zum Team der Frauen-Gender-Bibliothek (von links): Margarethe Kees, Iulia Fricke, Petra Stein und Gesine Kleen.

Foto: Iris Maria Maurer

„Der jetzige Standort ist von der Straße aus gut sichtbar, und wir haben eine Saarbahn-Haltestelle direkt vor der Tür. Außerdem ist neben uns das Ordnungsamt untergebracht, und sowohl die Angestellten, als auch die Besucher wurden schon neugierig auf uns“, erzählt Petra Stein. Sie ist in der Bibliothek zuständig für die Veranstaltungen und die Öffentlichkeitsarbeit.

Bei dem letzten Umzug der Bibliothek wurde auch der Name geändert. Seither nennt sie sich Frauen-Gender-Bibliothek. Träger ist der Frauenbibliothek e.V., finanziert wird die Bibliothek von diesem Verein, aber auch vom Saarland und der Landeshauptstadt. Die Bibliothek ist auf alle Themen ausgerichtet, die sich mit der Frauenbewegung, der Stärkung der Frauenrechte, der Frauengeschichte und dem Wissensstand der Gender-Forschung auseinandersetzen.

In der Fachbibliothek finden die Nutzerinnen ungefähr 15 000 Bücher, aber auch andere Medien – wie Plakate, Aufsätze oder Fachzeitschriften und -magazine. Zurzeit arbeiten neben Margarethe Kees und Petra Stein auch Iulia Fricke und Gesine Kleen in der Bibliothek.

„Ich habe zurzeit eine befristete Projektstelle, die aus Bundesmitteln finanziert wird“, erzählt Gesine Kleen. Die Bibliothekarin und Kunsthistorikerin arbeitet an der Archivierung und Digitalisierung der Archivalien. Wenn im nächsten Jahr das Deutsche Digitale Frauenarchiv an den Start geht, kann man dann auch auf die Archive der Frauen-Gender-Bibliothek in Saarbrücken zugreifen.

Iulia Fricke wiederum arbeitet für das Projekt Minet Saar. Sie koordiniert in diesem Projekt das Zusammentreffen von Migrantinnen und deutschen Frauen als Mentorinnen, um ihnen im  deutschen Arbeitsmarkt zur Seite zu stehen. Diese Stelle ist in der Frauen-Gender-Bibliothek angesiedelt. Und sie zeigt, dass diese Bibliothek heute viel mehr ist, als nur ein Ort, um Bücher auszuleihen. „Wir waren schon immer offen für Menschen  jeglichen Geschlechts, aber tatsächlich sind 95 Prozent unser Nutzer weiblich. Und unsere  Nutzerinnen sind ganz oft auch Förderinnen und Mentorinnen“, berichtet Margarethe Kees, die auch für den Ankauf und die Erfassung der Bücher zuständig ist.

Die Frauen-Gender-Bibliothek ist eine Schnittstelle für viele frauenpolitische Arbeiten. Das sieht man auch an den Veranstaltungen, die hier stattfinden. „Wir bieten Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Workshops an. Mit dem Frauenforum engagieren wir uns auch bei  politischen Aktionen und sind im Internet in den sozialen Medien vertreten. Und dann trifft sich bei uns einmal im Monat der Feministisch, ein Frauen-Stammtisch, sowie der Literatur-Gesprächskreis“, erzählt Petra Stein.

Ihr Engagement ist dabei spürbar, überhaupt herrscht in der Frauen-Gender-Bibliothek eine offene, freundliche Atmosphäre. Das liegt auch daran, dass die Frauen ziemlich optimistisch in die Zukunft blicken. „Ein großer Nutzerkreis kommt von der Universität“, erläutert Margarethe Kees. „Die Forschung an der Uni ist wichtig für uns. Und aktuell wird dort wegen des Forums Gender-Forschung das Thema fächerübergreifend erarbeitet. Daher kommen viele Studierende aus den verschiedenen Fächern wie Geschichte, Theologie oder Historisch orientierte Kulturwissenschaft zu uns“.

Die Frauen-Gender-Bibliothek lädt jeden 2. Donnerstag im Monat zum „Feministisch“ ein – und zwar von 18 bis 20 Uhr.

Info: Frauen-Gender-Bibliothek Saar, Großherzog-Friedrich-Straße 111, 66 121 Saarbrücken, Tel. (06 81) 9 38 80 23. Öffnungszeiten: dienstags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 19 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr.

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