Beweidungsprojekt mit urigen Helfern Daarler Wiesen haben jetzt tierische Pfleger

Saarbrücken · Galloway Rinder von Markus Both fanden ein neues Zuhause. Sie fressen früheren Bewohnern des Naturschutzgebiets den Weg frei.

 Markus Both mit einigen seiner Galloway Rinder nach der Ankunft im neuen Lebensraum, dem Naturschutzgebiet Daarler Wiesen.

Markus Both mit einigen seiner Galloway Rinder nach der Ankunft im neuen Lebensraum, dem Naturschutzgebiet Daarler Wiesen.

Foto: BeckerBredel

Im Naturschutzgebiet St. Arnualer Wiesen stehen seit dem Wochenende Galloway Rinder von Markus Both. Der suchte voriges Jahr Grünflächen und fragte die Stadt, ob er welche pachten kann. Eigentlich wollte er die Wiesen lediglich mähen, um Heu für seine Tiere zu gewinnen. Es kam anders: „Vertreter der Stadt haben mich gefragt, ob ich Interesse habe, an einem Beweidungsprojekt für das Naturschutzgebiet.“ Die Fläche sei überwuchert, und so könne die Tierwelt, wegen der das Gebiet eigentlich unter Naturschutz steht, dort nicht mehr leben, argumentierte die Stadt. Deren Fachleute suchten einen Weg, das Grünland umweltgerecht zu bewirtschaften.

Both (42) zeigte sofort Interesse. „Als ich mir dann die Flächen angeschaut habe, schlug ich vor, einen Teil meiner Galloway Rinder auf die Wiese umzusiedeln.“

Galloway Rinder seien gut geeignet, um Flächen „aufzuräumen“. „Sie fressen, was andere Rinder nicht fressen würden, sie nagen sogar am Holz von Büschen, und so wachsen diese nicht weiter. Gerade im Winter, wenn die Pflanzen nicht wachsen, geht die Verbuschung auf diese Weise zurück.“ Jetzt wird das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die Rinder bezogen am Wochenende ihr neues Quartier. Auch das Umweltministerium und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterstützten die Umsiedlung.

„Wir hoffen, dass in ein paar Jahren die ursprüngliche Tierwelt in dieses Gebiet zurückkehrt“, erklärte Volkmar Schulz vom Saarbrücker Amt für Stadtgrün und Friedhöfe.

Noch ein positiver Nebeneffekt der Umsiedlung sei, dass die Landwirtschaft damit wieder ein bisschen in die Stadt kommt. „Viele Leute die hier spazieren gehen, bleiben stehen und gucken sich die Rinder an. Gerade für Familien mit kleinen Kindern ist das schön, denn die kennen das gar nicht mehr“, sagt Schulz.

Die Stadt und der Landwirt waren sich daher schnell einig. Auf dem neun Hektar großem Areal in St. Arnual finden elf Rinder aus Boths Bestand eine neue Weide. Die Tiere haben sich bis jetzt gut eingelebt. „Am ersten Tag haben sich manche in der Wiese oder den Büschen versteckt, aber jetzt kommen Sie auch schon an den Zaun und scheinen sich wohlzufühlen.“

Galloway Rinder seien genügsam und robust und sollen nun ganzjährig auf der Fläche in St. Arnual stehen. Obwohl die Tiere sehr zutraulich und gemütlich wirken, solle man dennoch vorsichtig sein, rät ihr Besitzer: „Es sind immer noch Tiere, und man weiß nie, wie die reagieren. Sie füttern oder über die Wiese gehen sollte man deswegen nicht, auch wenn sie so aussehen, als würden sie nichts machen“, sagt Both. Er kündigt an, weitere Flächen für den gleichen Zweck zu suchen.

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