Ab- und Zuwanderung Wer kommt ins Saarland, wer zieht weg?

Saarland · Daheim ist es am schönsten, sagt der Volksmund. Dennoch ziehen viele Saarländer in andere Teile der Republik. Aber wohin?

 Die Heidelberger Karl-Theodor-Brücke mit dem Schloss und der Altstadt im Hintergrund lockt jedes Jahr zigtausende Besucher in die Stadt am Neckar.

Die Heidelberger Karl-Theodor-Brücke mit dem Schloss und der Altstadt im Hintergrund lockt jedes Jahr zigtausende Besucher in die Stadt am Neckar.

Foto: picture alliance / dpa/Ronald Wittek

Normalerweise ist mit Migration die Wanderungsbewegung über Staatsgrenzen hinweg gemeint. Doch auch innerhalb Deutschlands findet bei jedem Wohnortwechsel Migration statt. Wenn diese über die Grenze des jeweiligen Bundeslandes hinweg geschieht, ändern sich natürlich auch die jeweiligen Bevölkerungszahlen. Wohin hat es die Saarländer innerhalb Deutschlands verschlagen? Und wer will unbedingt im Saarland leben?

Das Statistische Jahrbuch zeichnet genau nach, wie viele Saarländer 2017 in ein anderes Bundesland umgezogen sind.

Ein beliebtes Ziel war Baden-Württemberg. 2177 Menschen sind dorthin ausgewandert. Gleichzeitig kamen nur 1683 Baden-Württemberger an die Saar, eine Differenz von 494 Personen. Nach Migrationssaldo geordnet steht das flächenmäßig drittgrößte Bundesland damit an der Spitze der Auswanderungs-Charts.

Ins bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen wollten 2011 Exil-Saarländer umsiedeln. Umgekehrt kamen nur 1662 hierher – ein Minus von 349 Personen.

An dritter Stelle steht Rheinland-Pfalz. Dorthin zieht es zahlenmäßig die meisten Saarländer. 4838 Personen haben ihren Wohnort dorthin verlegt. Allerdings sind auch 4551 Pfälzer an die Saar gezogen. Unterm Strich hat das Saarland also 287 Mitbürger an die Pfalz verloren.

An vierter Stelle in Sachen Abwanderung steht der Freistaat Bayern. 964 Bajuwaren sind ins Saarland übergesiedelt, gleichzeitig sind 1237 Saarländer nach Bayern gegangen.

Auch Hessen ist attraktiv für viele saarländischen Abwanderer. Insgesamt fiel der Wanderungssaldo mit 231 Menschen auch hier zu Ungunsten des Saarlandes aus.

Überraschend: Die Bundeshauptstadt Berlin ist als Auswanderungsziel nicht so beliebt. Zwar wechselten 483 Menschen den Wohnsitz zur Spree, es sind allerdings auch 282 Berliner an die Saar gekommen.

Auch auf den Plätzen sieben bis 13 geht der Wanderungssaldo ebenfalls zu Ungunsten des Saarlands aus. Dort liegen Schleswig-Holstein (84 Abwanderer), Niedersachsen (77), Sachsen (77), Bremen (48), Thüringen (39), Hamburg (36) und Sachsen-Anhalt (15).

Einen hauchdünnen Wanderungsgewinn hat das Saarland im Vergleich mit Brandenburg zu verzeichnen. 108 Brandenburger machten sich ins Saarland auf, aber nur 105 Saarländer siedelten über.

Auch aus Mecklenburg-Vorpommern wollten mehr Menschen an die Saar als umgekehrt. 81 Personen sind gekommen, umgekehrt wollten nur 63 Saarländer in den Nordosten.

Unterm Strich war das Jahr 2017 ein verlustreiches für die Saarländer. Zwar wollten 11 497 Menschen hierzulande ihr Glück versuchen, gleichzeitig haben sich aber 13 687 Saarländer über das ganze Bundesgebiet verstreut. Jetzt leben 2190 Menschen weniger hier, als noch im Jahr zuvor.

 Zu-_und_Fortgezogene

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Foto: SZ/Steffen, Michael
 So schön ist es im Saarland. Trotz Ludwigskirche und weiterer sehenswerter Fleckchen hat das Bundesland 2017 über 2000 Einwohner verloren.

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Foto: BeckerBredel/BeckerBredel/ck
 Bayern steht im Ranking auf dem vierten Platz. Hier: die Frauenkirche in München.

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Foto: dpa/Kay Nietfeld
 Mit Rheinland-Pfalz findet ein reger Austausch statt. Im Bild: die Porta Nigra in Trier.

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen
 Nur relativ wenige Saarländer zieht es nach Berlin. Hier zu sehen: der Fernsehturm.

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Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Bevölkerungszahl im Saarland ist im Jahr 2017 auf 994 187 Menschen geschrumpft. Zuletzt überschritt das Saarland die Millionen-Einwohner-Marke im Jahr 2010. Damals wohnten 1 017 567 Personen hier.

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