Kreisliga A Torefestival mit rassistischen Beleidigungen

Saarbrücken · 500 Zuschauer in der Kreisliga A – das gibt’s selten. Während das Topspiel zwischen Verfolger FC Rastpfuhl II und Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken II den Erwartungen standhielt und der FCS II mit 4:3 siegte, gab’s Ärger von den Rängen.

 Rafael Forment Penafiel vom FC Rastpfuhl II (rechts) köpft den Ball weg, Carsten Sträßer vom 1. FC Saarbrücken II kommt zu spät. Während die Akteure in der packenden Spitzenpartie ein Torefestival boten, beleidigte ein Zuschauer einen Rastpfuhler Spieler rassistisch. Die Partie wurde deshalb unterbrochen.

Rafael Forment Penafiel vom FC Rastpfuhl II (rechts) köpft den Ball weg, Carsten Sträßer vom 1. FC Saarbrücken II kommt zu spät. Während die Akteure in der packenden Spitzenpartie ein Torefestival boten, beleidigte ein Zuschauer einen Rastpfuhler Spieler rassistisch. Die Partie wurde deshalb unterbrochen.

Foto: Andreas Schlichter

Unter dem Titel „Kreisliga-Fußball ist. . .  “ werden im Internet mehr oder weniger witzige Sprüche zu ebensolchen Begebenheiten in der tiefsten Spielklasse gesammelt. Dass Kreisliga-Fußball sehr ansehenswert und spannend sein kann, war am Sonntag beim Gipfeltreffen zwischen den Ballermännern des Tabellenzweiten FC Rastpfuhl II (130:15 Tore) und des Tabellenführers FCS II (151:4 Tore) zu sehen. Die Blau-Schwarzen entschieden die Partie mit 4:3 (1:2) für sich und feierten im 18. Saisonspiel der Kreisliga A Südsaar den 18. Sieg.

Die Zuschauerzahl war für eine Kreisliga-Partie außergewöhnlich. Etwa 500 Fans wollten das wohl entscheidende Spiel im Titelkampf sehen, bei dem Tore garantiert waren. Denn die beiden Mannschaften stellen die besten sechs der Torschützenliste der Liga. Doch die Nummer eins, Rastpfuhls Spielertrainer Christoph Müller (47 Tore), spielte als Innenverteidiger. Und die Nummer zwei, Philipp Häfner vom FCS II (36 Tore), lief im defensiven Mittelfeld auf. „Ich habe das in der Vorbereitung schon gespielt“, sagte Müller. Er erklärte: „Wir wollten gegen den FCS II kompakt stehen und dann Nadelstiche setzen.“

Das 1:0 nach zwölf Minuten besorgte keiner der üblichen „Verdächtigen“, die immer treffen. Ismir Semsovic erzielte aus 18 Metern das Führungstor für Gastgeber Rastpfuhl II, der vor der Partie drei Punkte hinter Saarbrücken II lag. Auf den Ausgleich mussten die früheren Bundesliga-Spieler des FCS Dieter Ferner, Egon Schmitt und Wolfgang Seel im Publikum nur zwei Minuten warten. Nach einem Handspiel von Müller traf Häfner per Strafstoß zum 1:1. Sri Tharumakulenthi erzielte nach einem Fehler von FCS-II-Torhüter Rick Hess das verdiente 2:1 (20. Minute).

Nach der Pause waren viele Zuschauer noch nicht von der Rostwurstbude zurück, da stand es 2:2. Nach einem Missverständnis mit Torwart Engjell Merdani köpfte Liga-Toptorjäger Müller den Ball ins eigene Tor (46.). „Das war der Türöffner für uns“, sagte FCS-II-Spielertrainer Sammer Mozain. Nico Klein (59.) und Manuel Niebuhr (90.) brachten die Gäste, die nunmehr 155 Saisontreffer erzielt haben, auf die Siegerstraße. Müllers 48. Saisontor in der Nachspielzeit zum 3:4-Endstand war nur von statistischem Wert – es war das 133. Saisontor der Rastpfuhler.

„Die Torjägerkanone ist mir egal, ich würde sie Philipp Häfner sogar gönnen. Der ist nett“, sagte Müller: „Für uns geht es darum, Zweiter zu bleiben und die Relegation zu erreichen. Dann haben wir drei geile Spiele.“ Dem FCS II dürfte mit sechs Punkten Vorsprung der Aufstieg nicht mehr zu nehmen sein. „Heute hat man aber gesehen, was passieren kann“, sagte Mozain: „Wir müssen weiterarbeiten, noch sind wir rechnerisch nicht durch.“

Klare Kante zeigte übrigens Schiedsrichter Hans-Georg Krüger, der in der intensiv geführten Partie eine gute Leistung bot. Er unterbrach in der 60. Minute das Spiel. Grund: Er habe rassistische Beleidigungen eines Zuschauers gegen einen Rastpfuhler Spieler gehört. „Ich habe beide Spielführer informiert. Ich hätte das Spiel abgebrochen, wenn sich das wiederholt hätte“, erklärte Krüger, der den Vorfall im Spielbericht vermerkt hat.

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