Saarbrücken 1,6 Tonnen Vulkanasche in Burbach

Saarbrücken · Wie auf dem Mond fühlt man sich, wenn man sich mit dem Helm auf dem Kopf durch den Raum von Timo Poeppel bewegt. 1,6 Tonnen schwarze, pulvrige Vulkanasche sieht und spürt der Besucher unter den Füßen. Die Schritte über die dunkle Masse fallen schwer, und der Helm schränkt die Sicht stark ein. Dieser Raum und acht weitere finden sich noch bis zum 13. Oktober in der Ausstellung „(an)diachronx“ in Burbach. Zehn HBK-Studenten konnten hier wieder einmal einen Leerstand, ein altes Umspannwerk, umnutzen und ihm für zwei Wochen eine neue Bedeutung geben.

Zwei Studenten schließen mit dieser Ausstellung ihr Diplom in Freier Kunst ab: Timo Poeppel und Lila Rose. Beide integrieren natürliche Materialien in ihre Kunst, jedoch auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise. Lila Rose arbeitet mit Schnüren aus Naturfasern oder Haaren an der Wand, von Poeppel stammt die Arbeit mit der Vulkanasche.

„Die Asche ist Tod und Leben zugleich“, erklärt der Absolvent. Denn Vulkanasche sei das fruchtbarste Material, das es gebe. Um die 1,6 Tonnen in die Ausstellung zu bekommen ist Poeppel drei Wochen lang mit einem Transporter von Island nach Deutschland gefahren.

Das war aber nicht das Schwierigste bei der Umsetzung gewesen. „Ich bin nur auf die Asche gestoßen, weil ich mit ein paar Bauern gesprochen habe, die mir geholfen haben“, erinnert er sich, für die Einfuhr brauchte es spezielle Genehmigungen. Vor sieben Jahren war die Asche noch verantwortlich für zahlreiche Flugausfälle und in der Luft, mittlerweile hat der Wind sie überall verteilt, und nun ist die Asche in Saarbrücken gelandet.

Auch Polina Trishkina und Marika Pyrszel nutzen den Raum, um die Sinne der Besucher anzuregen und eine neue Raumwahrnehmung zu schaffen, mithilfe von Geräuschen und Gerüchen, die an Wald erinnern. Ein besonderes Material hat sich Julia Selow ausgesucht: Trockeneis. Zunächst begann sie ihren Großvater zu malen, das stellte sie jedoch nicht zufrieden, ihr fehlten die Charaktermerkmale.

„Ich wollte etwas mit Eiszapfen machen“, erzählt die Studentin. Bei der Suche stieß sie auf das außergewöhnliche Material Trockeneis. Die Ideen, Materialien und die Ausstellungsumsetzung der zehn Künstler überraschen, und in jedem Raum gibt es etwas Neues zu entdecken. Der eine zeigt etwas Persönliches, der andere beschäftigt sich mit der Gesellschaft oder mit neuen Medien und wieder ein anderer bezieht sich auf die Natur.

Offen: Di-So 14-18 Uhr, Finissage von „(an)diachronx“ ist am 13. Oktober, ab 14 Uhr, Heinrich-Barth-Str. 17.

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