Verkehr fällt aus Großer Streiktag – Züge stehen still, Busse fahren, Saarbahn nur eingeschränkt (Fotos)
Update | Saarbrücken · Heute geht verkehrstechnisch fast nichts mehr bundesweit: Verdi und die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG gehen in einen gemeinsamen Warnstreik. Im Saarland ist der Schienenverkehr weitgehend lahmgelegt. Die Lage im Überblick.

Streiktag: So ist die Lage am Hauptbahnhof Saarbrücken
Der öffentliche Verkehr kommt am heutigen Montag, 27. März, seit Mitternacht für 24 Stunden fast ganz zum Erliegen: Die EVG bestreikt die Bahn, sodass der Betrieb im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr auf der Schiene stillsteht.
Auch der Saarbahn-Verkehr ist betroffen, während der Busverkehr im Saarland weitestgehend normal fährt.
Züge am Hauptbahnhof Saarbrücken stehen still
Nach Angaben der EVG-Streikleitung befanden sich saarlandweit 400 Mitarbeiter der Deutschen Bahn im Arbeitskampf. Viele davon trafen sich am Morgen im Saarrondo im Quartier Eurobahnhof zum Frühstück und einer kleinen Kundgebung. Am Morgen ging daher am Hauptbahnhof in Saarbrücken nichts mehr: Der Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn wurde eingestellt, die Züge standen neben dem Bahnhof auf dem Abstellgleis.
Die Passagiere schienen auf den Streik aber gut vorbereitet zu sein. Ein Chaos am Hauptbahnhof blieb aus, Reisende waren dort kaum zu finden. Der Bahnhof wurde nur als Passage zum Quartier Eurobahnhof genutzt.
Kein Schienenersatzverkehr für die Saarbahn
Seit Mitternacht kann die Saarbahn lediglich zwischen den Haltestellen Römerkastell in Saarbrücken und Landsweiler Nord (weitestgehend nach Plan) verkehren, teilt die Saarbahn-gesellschaft mit. Grund dafür ist, dass darüber hinaus die Saarbahn bis Lebach und bis Saargemünd auf DB-Gleisen verkehrt. Für einen Schienenersatzverkehr fehle das Personal, man verlängere aber mehrere Buslinien auf der Strecke (wir berichteten).
Fernverkehr steht am heutigen Montag still
Bereits seit Sonntagabend war im Saarland im Fernverkehr laut Eisenbahngewerkschaft mit Einschränkungen zu rechnen. Diesen Montag sollen weder Nah- noch Fernverkehrszüge fahren. Auch die Fahrdienstleitungen werden bestreikt, sodass die Züge des privaten Verkehrsunternehmens Vlexx ebenfalls nicht fahren können.
Auch privater Zug-Nahverkehr ist betroffen
Das Vlexx-Personal streike zwar nicht, sei aber auf die Schienen-Infrastruktur der Deutschen Bahn angewiesen, teilt das Unternehmen mit. Man rate dazu, von Bahnreisen abzusehen. Ab 3.30 Uhr am Dienstag sei geplant, den Schienenverkehr wieder aufzunehmen. Gekaufte Tickets würden zurückerstattet, heißt es bei Vlexx. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht hatten, können ihre Tickets bis 4. April flexibel nutzen, heißt es bei der Deutschen Bahn. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.
Kein Streik am Flughafen Ensheim, trotzdem Flugausfälle
Auch die meisten deutschen Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie einige Autobahnen sind betroffen. Nach Angaben eines Sprechers wird der Flughafen in Ensheim nicht bestreikt. Flüge könnten aber trotzdem ausfallen, wenn der Zielflughafen bestreikt wird. So wurde die Verbindung Saarbrücken-Hamburg am Montag bereits annulliert.
Wie in den meisten Bundesländern wurde das Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Sonntag ausgesetzt, teilte das Verkehrsministerium mit. Die Logistikbranche hatte dies gefordert, um Transporte vorziehen zu können.
„Überzogene Aktion“: Kritik vom Unternehmerverband und von Kommunen
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn (Laufzeit: zwölf Monate), mindestens aber 500 Euro pro Monat. Es geht um rund 2,5 Millionen Beschäftigte, vor allem in Kommunen. Die EVG verlangt zwölf Prozent mehr für die 230 000 Beschäftigten aller Eisenbahn-Unternehmen, mindestens aber 650 Euro pro Monat.
Die kommunalen Arbeitgeberverbände kritisieren den Streik, auch weil er parallel zur dritten Verhandlungsrunde am Montag in Potsdam stattfindet. Bisher haben sie eine fünfprozentige Lohnerhöhung für eine Laufzeit von 27 Monaten angeboten.
Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) bezeichnet den Streik als „überzogene Aktion“, die die „gesamte Gesellschaft in Geiselhaft nehme“ und „immense Kollateralschäden“ in der Wirtschaft verursache.