Saarbrücken soll barrierefrei werden

Saarbrücken. Bis 2014 sollen alle öffentlichen Gebäude barrierefrei sein. Das verlangt die UN-Konvention zur Gleichstellung behinderter Menschen

Saarbrücken. Bis 2014 sollen alle öffentlichen Gebäude barrierefrei sein. Das verlangt die UN-Konvention zur Gleichstellung behinderter Menschen. Darauf hatte kürzlich der Dudweiler Behindertenbeauftragte Michael Wagner hingewiesen und einige Einrichtungen in Dudweiler aufgelistet, wo die Stadtverwaltung seiner Meinung nach dringend etwas ändern muss, bevor diese Einrichtungen der UN-Konvention entsprechen (die SZ berichtete).Vor diesem Hintergrund meldete sich jetzt Leser-Reporter Hermann Mottweiler bei der SZ und verwies darauf, dass der Mainzer Stadtrat schon am 5. Mai 2010 folgenden Auftrag an die Mainzer Stadtverwaltung verabschiedet hat: "Die Verwaltung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass künftig die Stadt Mainz sowie alle Gesellschaften mit direkter oder indirekter Mehrheitsbeteiligung der Stadt Mainz, die Grundstücksgeschäfte tätigen oder eigene Bauvorhaben umsetzen sowie gemeinsame Projekte mit privaten Investoren und Investorinnen umsetzen, einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz, zur sozialen Wohnraumförderung und zur Barrierefreiheit leisten."

Mottweiler fragt: "Warum wird in Saarbrücken so ein Antrag nicht verabschiedet?". Der SZ-Leser-Reporter meint: "Im Rahmen der UN-Konvention für Behinderte wäre dies Pflicht." Denn die Konvention fordere für behinderte Menschen "Teilhabe am kulturellen Leben, an Erholung, Freizeit und Sport sowie die unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft".

Saarbrückens Stadtpressesprecher Thomas Blug sagt dazu: "Die Landeshauptstadt arbeitet sukzessive an der Umsetzung von mehr Barrierefreiheit." Saarbrücken habe 1989 als erste saarländische Stadt einen Behindertenbeirat ins Leben gerufen und 2006 mehrere Behindertenbeauftragte ernannt - darunter auch einen in der Verwaltung. Bei Neubauten und Umbauten in der Regie des städtischen Gebäudemanagementbetriebes (GMS) würden grundsätzlich barrierefreie Eingänge geplant. Sechs Saarbrücker Grundschulen habe die Stadt so ausgestattet, dass auch "mobilitätseingeschränkte Schülerinnen und Schüler" dort zurechtkommen. Zudem seien in drei Grundschulen Akustikdecken für hörbehinderte Menschen eingebaut worden, und an drei weiteren werde das noch folgen. Das Stadtplanungsamt treffe sich alle drei Monate mit Mitgliedern des Behindertenbeirates, um zu erörtern, wie die Stadt Barrieren beseitigen kann.

130 der 206 Saarbrücker Ampeln seien mit Signalgebern für Blinde ausgestattet. Bis 2013 sollen weitere 48 Ampeln solche Signalgeber bekommen. Und 2022 sollen endlich alle Saarbrücker Ampeln Signalgeber für Blinde haben. Auch alle Saarbrücker Saarbahnhaltestellen seien barrierefrei. Und 106 von 860 Bushaltestellen seien barrierefrei oder behindertenfreundlich. Sukzessive wolle die Stadt weitere Haltestellen von Barrieren befreien. 2012 sei der Umbau der Haltestellen Hansahaus, Fahrtrichtung Heuduckstraße, sowie Danziger Straße auf dem Eschberg geplant. Alle Saarbahnzüge seien barrierefrei. Zahlreiche Busse von SaarBahn&Bus (SBB) seien so ausgestattet, dass sie an Haltestellen ihre Einstiegstür für Rollstuhlfahrer senken können. Auskünfte über den Fahrplan könne man am Telefon bekommen. Auch die Internetseiten der Stadt und ihrer Eigenbetriebe seien behindertenfreundlich - die Texte seien sowohl optisch über den Compterschirm als auch akustisch über Lautsprecher abrufbar. > Weiterer Bericht Seite C 3

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