„The Voice of Germany“ Saarbrücker Sänger James Boyle erntet in den „Sing Offs“ Liebesbekundungen von Mark Forster

Zweibrücken · Trotzdem ist der Ex-Zweibrücker James Boyle jetzt bei „The Voice of Germany“ ausgeschieden.

Ein bisschen ZZ Top, ein bisschen Vadder Abraham: James Boyle auf der Bühne.

Ein bisschen ZZ Top, ein bisschen Vadder Abraham: James Boyle auf der Bühne.

Foto: ProSieben/SAT.1/Claudius Pflug/Claudius Pflug

Dass James Boyle – der 54-jährige hauptberufliche Piercer, der früher lange in Zweibrücken lebte und in den 90er-Jahren dort mit der Punkrock-Band „Come up Screaming“, die 2017 beim „Dellfelder Ackerfestival“ eine umfeierte Wiedervereinigung hatte – in der aktuellen Staffel von „The Voice of Germany“ „mit keinem anderen Teilnehmer in diesem Jahr zu vergleichen“ ist, sieht wohl nicht nur sein Team-Coach Mark Forster so.

Es fängt schon damit an, dass Boyle unter den „Talenten“ (wie die Kandidaten im Wohlfühl-Jargon der Sendung ausschließlich genannt werden) zu den ältesten gehört. Doch mit seinem langen weißen Bart, den riesigen Tunnel-Piercings in den Ohren und schrulligen Outfits bietet er auch optisch ein Kontrastprogramm zu seinen jungen, hippen Kontrahenten. „Mein Vater sieht von außen aus wie so ein Grufti, aber von innen ist er wie Zuckerwatte“, beschreibt Tochter Matilda ihren Papa. Und auch der Blues-Rock, dem Genre, in dem der große Mann mit der rauen Stimme zuhause ist, ist für die Sendung eher untypisch.

Doch genau das scheint das Erfolgsrezept zu sein: Immerhin hat es der gebürtige US-Amerikaner schon bis zur 15. Folge geschafft. In der ging es für die Kandidaten in die „Sing-Offs“. Dabei traten die Sängerinnen und Sänger in Solo-Auftritten nacheinander gegen ihre Team-Partner an. Von den zuständigen Team-„Coaches“ – den Musikstars Mark Forster, Stefanie Kloß, Rea Garvey und Peter Maffay – wurde anschließend nur ein Kandidat aus den vierköpfigen Teams ins Halbfinale gewählt.

Boyle hatte sich zu Beginn der Staffel für das Team von Mark Forster entschieden. Und offensichtlich haben sich da zwei gefunden. „Ich bin ja sowieso der größte James-Fan auf der ganzen Welt“, gestand Forster in der aktuellen Folge. Dabei hat die Begeisterung des 39-jährigen Popstars eine lange Vorgeschichte: „Als ich 14 Jahre alt war, spielte seine Band in meiner Schule“, erklärte Forster dem britischen Popstar Calum Scott, der bei den Proben zur Unterstützung dabei war. „Ich habe den Auftritt gesehen und ich kann mich immer noch daran erinnern.“

Um sich gegen seine drei Mitstreiter durchzusetzen und seinen Mentor ein weiteres Mal zu begeistern, wagte Boyle mit einer Cover-Version des Songs „Jolene“ von der amerikanischen Country-Sängerin Dolly Parton am Ende der Sendung den großen Auftritt.

Dass Boyle dabei mit rotem Hut und einem Anzug mit Blumenmustern und Totenköpfen wieder auf seine bewährten Markenzeichen setzte, kam bei der Jury gut an. „Du bist dir die ganze Zeit treu geblieben. Du hast die Geschichte perfekt erzählt, perfekt gesungen. Super Performance“, kommentierte Rea Garvey den Auftritt. „Du hast es geschafft, dass das Lied eine Dramaturgie hat, dass es eine Geschichte ist“, fügte Team-Coach Mark Forster hinzu, um kurz darauf zu echten Liebesbekundungen auszuholen: „Ich liebe dich, und ich fand das ganz großartig.“

Am Ende war die Liebe aber nicht groß genug. Forster schickte nicht Boyle, sondern seine 21-jährige Konkurrentin Anny Ogrezeanu ins Halbfinale der Musik-Show. Für Boyle ist also erst einmal Schluss. Er ist dennoch mehr als zufrieden mit seiner Leistung: „Ich hatte drei geile Auftritte mit einer geilen Band und habe viele neue Freunde gemacht“, sagte Boyle im Gespräch mit unserer Zeitung. Obwohl die Teilnahme an der Show eine großartige Erfahrung gewesen sei, habe er sich „manchmal eher als Zuschauer, oder Hochzeits-Crasher“ gefühlt, verrät er noch. Das habe mit seinem Selbstbild zu tun, da er sich selber „nur mittelmäßig“ fände. Vielleicht war er fürs Halbfinale am Ende aber auch einfach ein bisschen zu besonders.

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