Saarbrücken als Apotheken-Modellfall

Saarbrücken. In Saarbrücken ein Erfolgsmodell testen und es dann in ganz Deutschland verbreiten. So stellt sich das die Firma DocMorris vor. Und Teil eins des Plans scheint schonmal zu funktionieren. Gestern hat in der Saarbrücker Kaiserstraße die erste Markenpartnerschafts-Apotheke der in Aachen beheimateten Versandapotheke eröffnet

Saarbrücken. In Saarbrücken ein Erfolgsmodell testen und es dann in ganz Deutschland verbreiten. So stellt sich das die Firma DocMorris vor. Und Teil eins des Plans scheint schonmal zu funktionieren. Gestern hat in der Saarbrücker Kaiserstraße die erste Markenpartnerschafts-Apotheke der in Aachen beheimateten Versandapotheke eröffnet.Neu? Da haben viele Kunden aus Saarbrücken und Umgebung gestern erstmal gestutzt. Denn neu war die Apotheke, die damit wirbt, Markenmedikamente billiger zu verkaufen als andere Apotheken, mit dem DocMorris-Schriftzug für sie nicht. Denn DocMorris hatte bereits Mitte 2006 an gleicher Stelle eine Apotheke eröffnet. Die Apotheke war damals die einzige Vor-Ort-Apotheke des Unternehmens, das ansonsten seine Kunden von Aachen aus nur per Versand (meistens nach Bestellungen im Internet) belieferte. Die Apothekerin Jutta Müller leitete die Saarbrücker DocMorris-Apotheke als Angestellte der Firma. Das durfte nicht sein, weil es gegen das so genannte Fremdbesitzverbot für Apotheken in Deutschland verstieß. Im Klartext: Nur Apotheker dürfen Apotheken besitzen, nicht aber eine Firma, die Apotheker einstellt, damit sie Apotheken leiten, urteilte der Europäische Gerichtshof. Und so musste die Saarbrücker DocMorris-Apotheke am 22. Mai schließen.Gestern hat Jutta Müller wieder aufgesperrt. Diesmal nicht als DocMorris-Angestellte, sondern - wie das Gesetz es befiehlt - als eigenständige Apothekerin. Dass an ihrer Apotheke dennoch DocMorris steht und sie auch zu den Preisen der Firma verkauft, liegt daran, dass sie als erste Apothekerin in Deutschland eine Markenpartnerschaft mit DocMorris eingegangen ist. Das heißt: DocMorris hilft unter anderem beim Einkauf, bei der Werbung und kümmert sich um die Schulung des Personals. Dabei agieren die Apothekerin oder der Apotheker "weiterhin unabhängig". Ob nun DocMorris selbst oder ein selbstständiger Apotheker eine DocMorris-Apotheke betreibe, sei den Kunden egal, sagt Jutta Müller. Das Geschäft sei gestern gut angelaufen. Warum die Apotheke überhaupt eine Weile geschlossen war, "haben viele Kunden nicht verstanden", sagt sie.