Finanzierung der grenzüberschreitenden Verbindung Land unterstützt Saarbahn-Strecke nach Saargemünd

Saarbrücken/Saargemünd · Zum Jahreswechsel stand die grenzüberschreitende Verbindung nach Saargemünd auf der Kippe. Grund: eine Erhöhung der Trassengebühren durch den französischen Infrastrukturbetreiber. Nun ist die Zukunft der Strecke vorerst gesichert – durch die finanzielle Unterstützung von zwei saarländischen Ministerien.

 Trotz Erhöhung der Schienengebühren fährt die Saarbahn weiter nach Frankreich.

Trotz Erhöhung der Schienengebühren fährt die Saarbahn weiter nach Frankreich.

Foto: BeckerBredel

Unter der Woche auf dem Weg zur Arbeit und zur Schule oder am Wochenende zum Shoppen oder ausgehen: hunderte von Menschen fahren wöchentlich mit der Saarbahn zwischen Saarbrücken und Saargemünd. Doch in den vergangenen Jahren wurde die Finanzierung des grenzüberschreitenden Abschnittes zwischen Hanweiler und Frankreich immer wieder zum Drahtseilakt. Zuletzt stand die Verbindung zum Jahreswechsel 2020/21 auf der Kippe, als die französische Bahngesellschaft SNCF wieder eine drastische Erhöhung der Schienennutzungsgebühren für diesen rund 800-Meter langen Abschnitt bekannt gab.

Nach langen Verhandlungen hatte sich die Region Grand Est bereits im Juni bereit erklärt diese Mehrkosten zu übernehmen. Doch auch darüber hinaus bleibt der Betrieb der Strecke mit sehr hohen Kosten verbunden. Die gesamte Strecke von Hanweiler nach Saargemünd kostet die Saarbahn 287 000 Euro pro Jahr. Diese Summe setzt sich zusammen aus den Gebühren und den Betriebskosten (Personal-, Energie-, Instandhaltungskosten), wie Saarbahn-Sprecherin Ulrike Reimann im Juni der SZ berichtet hatte. Die Saarbahn könne diese hohen Verluste nicht mehr tragen und fordere seit Jahren eine langfristige Lösung von den Verantwortlichen auf beiden Seiten der Grenze.

Nun scheint dieser Appell Gehör gefunden zu haben. Denn zum ersten Mal wird auch das Land die Aufrechterhaltung der Strecke finanziell unterstützen: Für die Jahre 2021 und 2022 mit einer Zuwendung an die Landeshauptstadt Saarbrücken in Höhe von je 100 000 Euro. Das Geld stammt zu gleichen Teilen aus dem Haushalt des Verkehrsministeriums von Anke Rehlinger (SPD) wie des Finanz- und Europaministeriums von Peter Strobel (CDU).

Perspektivisch ist geplant, dass die Region Grand Est die betroffene Schieneninfrastruktur von SNCF Réseau übernimmt und dann in eigener Regie die finanzielle Belastung für die Trassenkosten der Saarbahn reduzieren kann. Parallel sollen Gespräche mit dem Gemeindeverband Sarreguemines über eine finanzielle Beteiligung an den Betriebskosten geführt werden. Saarbahn-Geschäftsführer Peter Edlinger, der in der Vergangenheit immer wieder für eine Ko-Finanzierung der Strecke plädiert hatte, begrüßt die Förderung: „Diese finanzielle Unterstützung ist für uns ein wichtiger Beitrag, die Defizite auf dieser Strecke zu reduzieren, um auch längerfristig den für Schüler, Pendler und Touristen so wichtigen grenzüberschreitenden Verkehr fortzuführen.“

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