Streit um Reaktivierung von Bahnlinien Saar-Grüne kritisieren Gleisabbau in Völklingen-Fürstenhausen

Saarbrücken/Berlin · Tressel sieht die Reaktivierung von Rosseltal- und Bisttallinien bedroht. Rehlinger will am Dienstag neues Gutachten zum Verkehrsentwicklungsplan vorstellen.

 Reaktivierung möglich: Noch liegen Gleise am Knotenpunkt der stillgelegten Rosseltal- und Bisttalbahnstrecken in Fürstenhausen.

Reaktivierung möglich: Noch liegen Gleise am Knotenpunkt der stillgelegten Rosseltal- und Bisttalbahnstrecken in Fürstenhausen.

Foto: Iris Maurer

Die Saar-Grünen haben am Montag den Gleisabbau durch die Deutsche Bahn (DB) im Saarland kritisiert und einen sofortigen Stopp aller Rückbaumaßnahmen gefordert. Die DB habe im Bahnhof Völklingen-Fürstenhausen mittlerweile die Bahnsteiggleise 2 und 4 abgebaut sowie das Gleis 1 in Richtung Überherrn gekappt, sagte Grünen-Landeschef Markus Tressel. Dies geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage Tressels, der auch Bundestagsabgeordneter ist, hervor, die der SZ vorliegt. Der Bahnhof selbst befindet sich bereits in privater Hand, die von Fürstenhausen abgehenden Rosseltal- und Bisttalstrecken sind stillgelegt. Seien die Gleise erst einmal weg, betonte Tressel, kämen sie meist nie wieder. Weder weitere Infrastruktur auf der Rossel- und Bisttalbahn, noch die Hochwaldbahn dürften leichtfertig verschwinden und somit Reaktivierungs-Chancen grundlos vertan werden. „Mit dem Gleisabbau am Fürstenhausener Bahnhof wurden die Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme von Rosseltal- und Bisttalbahn grundlos torpediert“, sagte Tressel. In diesem Zusammenhang fordert Tressel ein Rückbau-Stopp. „Verkehrsministerin Rehlinger muss sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass es keinen Rückbau von Bahninfrastruktur im Saarland mehr gibt“, forderte Tressel.

Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) beantwortete die Tressel-Forderung am Montag zunächst nicht. Rehlingers Sprecher Julian Lange sagte der SZ, dass Rehlinger am Dienstagmittag den Medien in der Staatskanzlei das Gutachten zum neuen Verkehrsentwicklungsplan vorstellen werde. „Die Frage von Streckenreaktivierungen spielt dabei eine wichtige Rolle“, betonte Lange.

Der Chef der Bürger-Initiative Mobilität Saar-Lor-Lux, Erhard Pitzius, erklärte der SZ, der Rückbau der Gleise 2 und 4 in Fürstenhausen sei nicht gravierend, da von acht Gleisen immer noch drei Gleise befahrbar seien und damit auch die Rosseltal- und Bisttalstrecken reaktiviert werden könnten. „Eine Reaktivierung der Rosseltalbahn würde 35 Millionen Euro kosten“, sagte Pitzius. Die meisten Bahnhöfe an der Strecke müssten instand gesetzt und barrierefrei ausgebaut werden. Dennoch gehe der Gleisabbau auch auf anderen Strecken im Saarland weiter. Pitzius nannte das „Vernichtungsprogramm“ bei der Hochwaldbahn, das eingleisige Nadelöhr Merchweiler Tunnel, wie die eingleisige Strecke bei Wemmetsweiler und das eingleisige Nadelöhr in Lebach. Auch im saarbrücker Hauptbahnhof fehlten die Gleise 17/19 und 21/23 für zukünftige Strecken.

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