Eine Transformation ist unerlässlich ZF muss sich ganz neu aufstellen – personelle Einschnitte sind alternativlos
Meinung | Saarbrücken · Das Unternehmen ZF wird in Zukunft ohne Verbrenner-Getriebe Geld verdienen müssen. Die Transformation hin zu neuen Produkten wird nicht ohne schmerzhafte personelle Einschnitte möglich sein, meint unser Autor.
Das Ganze wirkt wie ein Getriebeschaden. Die ZF Friedrichshafen steht vor einer riesigen Transformation, bei der es um alles geht. Und die sehr schmerzhaft ist. Der geplante Abbau von bis zu 14 000 Stellen in Deutschland ist mehr als nur ein Indiz für die Dringlichkeit, er wirft nicht nur Fragen zur Zukunft der Arbeitnehmer auf, sondern auch zur grundsätzlichen Ausrichtung, zur Zukunft des Unternehmens.
Diese Transformation ist unerlässlich
Getriebe gibt es bald nicht mehr. Die Elektromobilität und das autonome Fahren sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern konkrete Anforderungen, denen sich der Konzern stellen muss. Die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe verschlingt dabei viel Geld. Für Forschung, für neue Produktionsverfahren. Obwohl die ZF mit den neuen Antriebstechniken noch kein Geld verdient, obwohl sie weiß, dass die neuen Techniken nicht so viel einbringen wie Getriebe, ist diese Transformation unerlässlich, um langfristig zu überleben.
Das sind die zehn reichsten Menschen der Welt
Für die 10 000 Mitarbeiter am Standort Saarbrücken und ihre Familien bedeutet der Stellenabbau zudem eine existenzielle Bedrohung. Unsicherheit und Angst, die Kritik von Gewerkschaften und Betriebsräten ist laut und berechtigt.
Die Herausforderung ist, diesen Prozess sozialverträglich zu gestalten
Klar, die Transformation zur Elektromobilität erfordert weniger Arbeitskräfte, da die Produktion von E-Antrieben weniger arbeitsintensiv ist. Dies führt natürlich auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen, der durch die geringere Wertschöpfung in der Produktion noch verstärkt wird. Die Herausforderung für alle besteht nun darin, diesen Prozess sozialverträglich zu gestalten.
Und neue Erfindungen müssen her, Ideen, die die ZF einst zu dem machten, was sie heute ist: zu einem der innovativsten und größten Automobilzulieferer der Welt. Der in Zukunft ohne Verbrenner-Getriebe Geld verdienen will – und muss. Damit das Unternehmen keinen wirtschaftlichen Totalschaden erleidet. Einen Getriebeschaden hat es bereits.
