Halbjahreszahlen ZF wächst trotz Krise – auch gute Nachrichten für Saarbrücken

Saarbrücken · Der Automobilzulieferer ZF hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz deutlich steigern können und meldet Erfolge im Bereich E-Mobilität. Trotzdem will man weiter mit Hybrid-Technik Geld verdienen.

 Für 8-Gang-Hybrid-Getriebe sieht der ZF-Chef noch über viele Jahre einen Markt.

Für 8-Gang-Hybrid-Getriebe sieht der ZF-Chef noch über viele Jahre einen Markt.

Foto: ZF

Der Saarbrücker Standort hat in der Welt des Autozulieferers ZF offenbar eine besondere Stellung. Man habe zwar für die Zukunft Schließungen von ZF-Standorten nicht ausgeschlossen, sagte Vorstandschef Wolf-Henning Scheider am Mittwoch bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen des Automobilzulieferers. Aber: „Die Schließung von Saarbrücken und Friedrichshafen stand nie in der Diskussion“, sagte der Manager, der am Ende des Jahres aus seinem Amt scheidet.

Scheider wies bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen von ZF ausdrücklich auf den Wert der Zukunftsvereinbarung hin, wie sie in Saarbrücken im Juni geschlossen wurde. Zentrales Element der Vereinbarung mit den Arbeitnehmern sind die Beschäftigungssicherung für die 9000 Beschäftigten bis Ende 2025, neue Schichtmodelle, flexiblere Arbeitszeiten und Veränderungen der Gehälter bei Neueinstellungen.

Scheider zeigte sich zuversichtlich, dass ZF auf absehbare Zeit auch mit Plug-In-Hybriden weltweit Geld verdienen werde, für die in Saarbrücken das neue Acht-Gang-Getriebe produziert wird. Die Nachfrage nach dieser Kombination von E-Mobilität und Verbrenner steige weltweit sogar. „Es bleibt für zehn Jahre eine gute Lösung weltweit.“ Scheider stellte aber auch klar: Am Ende stehe ZF voll für batteriebetriebene Lösungen. Die Zukunftsvereinbarung schaffe Voraussetzungen, Produkte zu identifizieren, die künftig an den Standorten angesiedelt werden können.

Schon jetzt kann ZF auf umfassende neue Aufträge aus dem Bereich E-Mobilität verweisen, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Das Auftragsvolumen in diesem Bereich belaufe sich für Pkw und Nutzfahrzeuge inzwischen auf 23 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030.

Derweil konnte ZF in den ersten Monaten dieses Jahres wachsen, obwohl die weltweite Fahrzeugproduktion zurückging. Der Umsatz stieg (zur Hälfte währungsbedingt) um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 21,2 Milliarden Euro. Allerdings verdiente das Unternehmen etwas weniger – das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) verringerte sich um 15 Prozent auf 851 Millionen Euro. „Beeinflusst haben unser Geschäft der Krieg in der Ukraine, die pandemiebedingten Lockdowns in China, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Halbleitern und die signifikante Inflation“, sagte Scheider. Man halte an dem Umsatzziel von 40 Milliarden Euro für das Gesamtjahr fest. Die Ziele stünden aber unter Vorbehalt des Fortgangs der genannten Krisen. Zudem könnten Probleme durch einen Gaslieferstopp entstehen. Eine Verringerung des Gasverbrauchs im Unternehmen um 20 Prozent sei allerdings möglich. Jeder Standort habe hierfür Maßnahmen angestoßen, sagte Scheider.

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