Verdi dehnt Arbeitskampf aus Drei Tage Warnstreik bei Ikea – jetzt sind auch die Kassen betroffen
Saarlouis · Seit dem frühen Freitagmorgen streiken erneut Beschäftigte bei Ikea in Saarlouis. Dabei soll die Beteiligung am Ausstand größer als zuvor sein. Das berichtet Verdi. Und der Warnstreik zieht sich jetzt über mehrere Tage.
Direkt nach dem ergebnislosen Ausgang der Verhandlungsrunde für einen neuen Tarifvertrag im Einzel- und Versandhandel an der Saar diese Woche hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) weitere Warnstreiks angekündigt. Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen bekommen erneut Kunden unter anderem bei Ikea in Saarlouis zu spüren.
Verdi: Streik-Bereitschaft bei Ikea in Saarlouis wächst
Seit dem frühen Freitag sind hier etliche Beschäftige im Ausstand. Das schwedische Möbelhaus ist seit Ende der Friedenspflicht Anfang April Dreh- und Angelpunkt des Arbeitskampfes. Wiederholt protestierten Mitarbeiter auch mit Unterstützung von Kollegen anderer Standorte in Saarlouis-Lisdorf.

Warnstreik bei Ikea in Saarlouis mit Stau bis auf die A620
Unterdessen geht Alex Sauer davon aus, dass dort die „Streikbewegung wächst“. Wie der Verdi-Sekretär für die Region Trier-Saar sagt, seien seit Beginn der Warnstreiks Ikea-Mitarbeiter seiner Gewerkschaft beigetreten. „Weitere Kolleginnen und Kollegen haben wir in der Tarifauseinandersetzung gewonnen.“
Warnstreik beim Möbelhaus jetzt auf drei Tage ausgedehnt
Während bislang die Warnstreiks nur jeweils einen Tag dauerten, zieht sich der aktuelle über drei Tage hin. So habe Verdi die Belegschaft auch für diesen Samstag und Montag, 15. und 17. Juli, aufgerufen, der Arbeit fernzubleiben.
Sauer geht davon aus, dass die Bereitschaft noch weiter zunimmt. „Die Streikenden versuchen, immer mehr Kolleginnen und Kollegen im Kampf um Verbesserungen und Absicherungen zu überzeugen.“ Viele hätten „den Ernst der Lage im Handel und der Digitalisierung erkannt“.
Bislang liegen Verhandlungsoptionen weit auseinander
Unterdessen soll sich der Streik beim Möbelkonzern stärker als bisher auf den Geschäftsbetrieb auswirken. Zuletzt hatte es in erster Linie bei der Lagerlogistik Probleme gegeben, was letztlich zu Verzögerungen bei der Warenausgabe geführt hatte. Nun seien auch die Kassen vom Ausstand betroffen.
Arbeitnehmervertreter sowie Verhandlungsführer des Handelsverbands (HDE) Saar waren am Dienstag, 11. Juli, abermals ergebnislos auseinandergegangen. Zwar hatte die Arbeitgeberseite gleich zwei Alternativmodelle für einen neuen Gehaltstarifvertrag vorgeschlagen. Beide sahen Einmalzahlungen als Inflationsausgleich, Lohnerhöhungen im einstelligen Prozentbereich sowie Zulagen für Auszubildende bei einer zweijährigen Laufzeit vor.
Streiks könnten sich vorerst bis September hinziehen
Dies ist Verdi aber zu wenig: Die Gewerkschaft verlangt bis zu zwölf Prozent mehr Lohn und Gehalt, 250 Euro mehr im Monat für Lehrlinge bei zwölf Monaten Laufzeit. Außerdem fordern die Gewerkschafter, dass der neue Tarifvertrag für alle Betriebe der Einzel- und Versandhandelsbranche gilt. Das lehnt HDE strikt ab.
Zunächst vertagten sich beide Seiten auf einen neuen Verhandlungstermin Anfang September. Gleichzeitig kündigte Verdi Streiks den gesamten Sommer über an. Allerdings schauen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf die vorher anstehende Verhandlungsrunde in Nordrhein-Westfalen. Die ist bereits für August anberaumt. Sollte dort ein Durchbruch erzielt werden, könnte auch ein früherer Termin im Saarland zustande kommen.