Bilanz für das erste Halbjahr Villeroy & Boch macht im Jubiläumsjahr weniger Umsatz
Mettlach · V&B macht die kriselnde Bauwirtschaft in Europa zu schaffen. Im ersten Halbjahr fiel der Umsatz des Mettlacher Keramikherstellers deutlich geringer aus als im Vorjahr.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr macht Villeroy & Boch die schwache Baukonjunktur zu schaffen. Im ersten Halbjahr liefen die Geschäfte vor allem im Sanitärbereich schlechter als erwartet. Der Mettlacher Keramikhersteller muss seine Prognose für das Gesamtjahr anpassen.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielte der Konzern nach eigenen Angaben mit insgesamt 437,8 Millionen Euro mehr als zehn Prozent weniger Umsatz als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag mit 38,7 Millionen rund sechs Prozent darunter, wie V&B am Donnerstag mitteilte.
Kunden halten sich wegen Energiekrise zurück
Insbesondere im Bereich Bad & Wellness lief das Geschäft schlechter. Hier setzte V&B mit 298,9 Millionen fast 50 Millionen (14 Prozent) Euro weniger um. Als Gründe nennt V&B die konjunkturelle Abkühlung in Europa und die „Kaufzurückhaltung ausgelöst durch politische Restriktionen im Kontext der Energiekrise.“
Im Unternehmensbereich „Dining & Lifestyle“ machte V&B zwar ebenfalls 2,6 Prozent weniger Umsatz, konnte unter anderem aufgrund einer Umsatzsteigerung im gehobenen Segment für Hotels und Restaurant das Ebit aber leicht steigern – von 4,9 Millionen auf 5,1 Millionen Euro.
V&B erwartet nun für das Gesamtjahr ein schlechteres Ergebnis als angenommen
Aufgrund der weiterhin rückläufigen Baukonjunktur in Europa erwartet V&B für das Gesamtjahr zwischen drei bis sechs Prozent weniger Umsatz und zwischen fünf und zehn Prozent weniger Gewinn im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Bilanz-Pressekonferenz im März rechnete V&B-Finanzchef Markus Warncke noch mit einem Umsatzplus zwischen vier und sieben Prozent. Das Ebit sollte auf gleichem Niveau gehalten werden.
Die Anpassung kommt nicht ganz unerwartet. Bereits im Mai schickte V&B aufgrund des geringeren Auftragsvolumens einen Teil seiner Mitarbeiter an den Produktionsstandorten Merzig und Mettlach in Kurzarbeit. Im August will V&B erneut Kurzarbeit anmelden. Insgesamt beschäftigt der Keramikhersteller im Saarland 2000 Mitarbeiter.