Mögliche Übernahme von Ideal Standard Kaufpläne von Villeroy & Boch – Griff ins Klo oder charmante Kombination?

Mettlach · Die Unruhe bei Villeroy & Boch ist groß. Streitpunkt ist der mögliche Kauf des Wettbewerbers Ideal Standard. Heute könnte es dazu Neuigkeiten geben.

 Villeroy & Boch stellt am Donnerstag seine Jahresbilanz vor. Die Zahlen werden aber wohl gar nicht so sehr interessieren.

Villeroy & Boch stellt am Donnerstag seine Jahresbilanz vor. Die Zahlen werden aber wohl gar nicht so sehr interessieren.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Vielleicht ist von der Spitze des Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch (V&B) heute auf der Bilanzpressekonferenz mehr zu erfahren als vor zwei Wochen. Das Manager Magazin hatte im Januar vom Streit innerhalb der Familiengesellschafter über eine mögliche Übernahme des Konkurrenten Ideal Standard geschrieben. Das Unternehmen selbst bestätigte nur in knappen Worten, dass es „den möglichen Erwerb von Ideal Standard prüft“. Über Details zu den Kaufüberlegungen und Hintergründen zu den plötzlichen Rücktritten im Aufsichtsrat äußerte sich V&B bislang nicht.

Reaktionen blieben aber nicht aus. In drastischen Worten meldete sich im Handelsblatt Christian Kappelhoff-Wulff zu Wort, der die Lakestreet Capital Partners AG aus Zug in der Schweiz vertrete. Die Gesellschaft gehöre zu den fünf größten Vorzugsaktionären.Kappelhoff-Wulff warnte vor einem Kauf: „Die Villeroy & Boch AG wäre gut beraten, diesen Griff ins Klo zu vermeiden.“ Bei Ideal Standard sei die Rohertragsmarge gefallen, und es gebe millionenschwere Belastungen.

Wohlwollend kommentierte dagegen der Chef von Ideal Standard, Torsten Türling, die Pläne. Er wertete in einem Interview mit der Welt einen solchen Zusammenschluss als „eine strategisch charmante Kombination“. Türling bestreitet Ertragsschwäche und übermäßige Belastungen. Im vergangenen Jahr habe Ideal Standard bei einem Umsatz von rund 730 Millionen Euro das operative Ergebnis um 20 Prozent zum Vorjahr auf rund 85 Millionen Euro gesteigert, sagte er in dem Gespräch mit der Zeitung.

Damit wäre die Ertragskraft höher als bei V&B. Nach eigenen Angaben hat das Mettlacher Unternehmen im vergangenen Jahr 833 Millionen Euro Umsatz erzielt und dabei einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 51 Millionen Euro erwirtschaftet. Insgesamt lag das Ebit mit 103,4 Millionen zwar deutlich höher, das sei aber größtenteils auf einen Immobilienverkauf in Luxemburg zurückzuführen, so V&B. Dadurch sei ein Sonderertrag in Höhe von 52,4 Millionen Euro erzielt worden.

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