Industrie- und Handelskammer Saar-Wirtschaft braucht mehr Zuwanderer
Saarbrücken/Berlin · Ein neues Gesetz soll Fachkräften aus dem Ausland das Arbeiten in Deutschland erleichtern. Die IHK Saarland hält Zuwanderung für nötig.
Der Mangel an Fachkräften belastet die deutsche Wirtschaft immer stärker. Trotz der anhaltenden Industriekrise werden auch im Saarland weiterhin händeringend qualifizierte Arbeitnehmer gesucht. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren 2019 insgesamt 5654 offene Stellen für Fachkräfte im Saarland gemeldet. Das entspricht einem Plus von 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders im Handwerk, im Baugewerbe und in der Pflege sei die Situation angespannt.
„Wir sind auf Zuwanderung angewiesen“, sagt Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der saarländischen Industrie und Handelskammer (IHK). Das Problem werde sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, sobald die Generation der „Baby-Boomer“ das Rentenalter erreiche. Deren Wegfall könnten Umschulungen allein nicht kompensieren, sagt Klingen. Die IHK erwartet einen Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung von jetzt 621 000 auf 530 000 im Jahr 2030.
Für die saarländische Arbeitskammer ist es „vordringlich, zunächst die bereits vor Ort vorhandenen Potenziale zu nutzen und zu entwickeln“, sagt Hauptgeschäftsführer Thomas Otto. In „einzelnen Bereichen“ könnten zwar zusätzlich Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Das sei allerdings mit hohen Kosten, etwa für Sprachkurse, verbunden. Zudem könnten solche Maßnahmen den Fachkräftemangel in den Herkunftsregionen verstärken, warnt Otto.
Um dem Problem auf Bundesebene zu begegnen, soll zum 1. März ein neues Fachkräfte-Einwanderungsgesetz in Kraft treten. Im Schulterschluss mit der Wirtschaft will die Bundesregierung mehr ausländische Fachkräfte ins Land locken. Details zur Umsetzung des Gesetzes wurden am Montag auf einem Gipfel im Kanzlersamt besprochen.
