Nach Stopp der Tarifverhandlungen Kaufland, Ikea, Primark – Verdi setzt ab heute Streik im Saarland fort
Saarbrücken/Mainz · Die Absage der Arbeitgeber im Einzelhandel, die seit Monaten stockenden Tarifverhandlungen fortzusetzen, sorgt bei Verdi dafür, die Warnstreiks im Saarland massiv fortzusetzen. Dabei droht die Gewerkschaft damit, diese sogar noch auszuweiten. Wo es jetzt Ausfälle gibt.
Mehr Lohn für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel: Darauf pocht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) seit Monaten. Doch mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) erzielten sie in mehr als 60 Verhandlungsrunden seit April keine Einigung. Nach der Absage der Arbeitgeber, auf regionaler Ebene einen neuen Tarifvertrag auszuarbeiten, geht die Streikwelle auch im Saarland in eine weitere Runde.
Hier soll im Saarland auch am Wochenende gestreikt werden
Wie Gewerkschaftssekretär Alexander Sauer am Freitagmorgen, 10. November, der SZ ankündigt, sollen die Beschäftigten erneut beim Möbelhaus Ikea in Saarlouis, den Kaufland-Filialen in der Region sowie beim Bekleidungsdiscounter Primark die Arbeit niederlegen. Dort hatte es zuletzt ebenfalls immer wieder Warnstreiks gegeben.
Wie der Gewerkschafter auf Nachfrage berichtet, soll in betroffenen Märkten auch am Samstag, 11. November, die Arbeit ruhen. Damit dürfte es wie in den vergangenen Wochen bei ähnlichen Protesten erneut zu Einschränkungen kommen. Und eine Ende weiterer Arbeitsniederlegungen ist noch nicht abzusehen.
Auch das Weihnachtsgeschäft könnte jetzt betroffen sein
Monika Di Silvestre, Verdi-Verhandlungsführerin für das Saarland und Rheinland-Pfalz drohte bereits im Vorfeld an: „.Es ist davon auszugehen, dass die Tarifkommissionsmitglieder den Streik im Weihnachtsgeschäft beschließen werden.“ Diese kommen am Freitag zusammen, um nach der Verhandlungsabsage durch den HDE das weitere Vorgehen zu beratschlagen.
Unterdessen soll es in Mainz am Vormittag zu einer Protestaktion kommen. Ab 11 Uhr versammeln sich dazu Vertreter beider Bundesländer nach einer Demonstration auf dem Ernst-Ludwig-Platz zur Kundgebung. An diesem Tag war eigentlich ein nächstes Treffen der rheinland-pfälzischen Vertreter von Verdi und HDE angesetzt. Im Saarland wollten beide Seiten am 23. November zusammenkommen.
Woran die Verhandlungen zuletzt scheiterten
Der HDE als Arbeitgebervertreter hatte zu Wochenbeginn allerdigs alle noch anstehenden Verhandlungen auf regionaler Ebene abgesagt. Grund dafür: Die Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite sahen keinen Willen auf Gewerkschaftsseite zu Kompromissen, um ein Verhandlungsergebnis hinzubekommen.
Verdi wies die Angebote als nicht akzeptabel zurück. Die Erhöhungen seien keine Existenzsicherung für die Beschäftigten. Die Gewerkschaft fordert unter anderem im Schnitt bis zu zwölf Prozent mehr Gehalt. Der HDE bot zuletzt zwei Erhöhungen über sechs und vier Prozent in zwei Schritten.