Umfrage der Handwerkskammer Saar-Handwerk fordert schnelles Internet

Saarbrücken · Eine Umfrage der Handwerkskammer zeigt, Unternehmen brauchen zunehmend schnellere Verbindungen ins Netz.

 Viele Unternehmen im Saarland können mit ihrer Internetanbindung nicht arbeiten und fordern einen breiteren und schnelleren Ausbau.

Viele Unternehmen im Saarland können mit ihrer Internetanbindung nicht arbeiten und fordern einen breiteren und schnelleren Ausbau.

Foto: dpa/Peter Kneffel

(ur) Computergesteuerte Teigrollmaschinen beim Bäcker, Drohneneinsatz beim Schornsteinfeger und digitale Farbtonmessung beim Maler – das Handwerk wird digitaler. Deshalb benötigt auch das saarländische Handwerk in den kommenden Jahren größere Bandbreiten für das Internet und macht Druck auf die saarländische Landesregierung zum weiteren und schnellen Ausbau der Internetanbindungen im Land.

Die Breitbandversorgung habe sich zwar seit der letzten HWK-Umfrage zum gleichen Thema im Jahr 2015 verbessert, reiche aber für die künftigen Anforderungen nicht annähernd aus. Das ist das Ergebnis einer gestern von der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) vorgestellten Umfrage unter ihren Mitgliedsbetrieben, an der über 600 Unternehmen teilnahmen.

„Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Die flächendeckende Versorgung mit einer leistungsfähigen Internetinfrastruktur ist ein wichtiger Wettbewerbs- und Wirtschaftsfaktor“, sagte HWK-Präsident Bernd Wegner.

„Die saarländische Landesregierung darf sich auf den bisher erzielten Fortschritten nicht ausruhen und muss alles tun, um die Glasfaser schneller und weiter in die Fläche zu bringen, damit unsere Betriebe eine gute IT-Zukunft haben“, sagte Wegner der SZ.

Die ständig steigende Datenflut und immer mehr Anwendungen erzwingen den raschen Ausbau. „Aktuell geben 21 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen an, über Übertragungsraten von 50 Mbit/s zu verfügen. In drei Jahren benötigen aber wegen zunehmender Datenvolumina schon 61 Prozent diese Leistung. Wir brauchen daher dringend den Einstieg in die Gigabit-Versorgung“, so HWK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes. Lediglich 28 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre aktuelle Bandbreite ausreichend sei. Und 36 Prozent beurteilen ihre Bandbreite als zu klein, sodass es zu Störungen im Betriebsablauf kommt.

Die allgegenwärtige Digitalisierung – Treiber des technischen Fortschritts – ist längst auch im Handwerk angekommen, wenn auch in unterschiedlichem Tempo in den einzelnen Handwerkszweigen. HWK-IT-Experte Markus Kühn nennt einige Beispiele von Digital-Anwendungen im Handwerk: virtuelles Schweißen oder 3D-Druck im Metallbau, Lebensmittel-3D-Druck bei den Bäckern, 3D-Möbelkonfiguratoren und 3D-Druck bei den Schreinereien oder digital gesteuerte Wartungsintervalle bei Heizungsanlagen.

Die Merziger Zenner Aluminiumbau GmbH treibt seit Jahren ihre Digitalisierung massiv voran. Der 28-Mitarbeiterbetrieb verfügt heute über 100 Mbit/s. „Im Augenblick kommen wir damit noch gut hin, aber wir wollen ein Dokumentenmanagement-System einführen und dafür reicht das nicht mehr aus“, sagt die für IT zuständige Christine Zenner von der Betriebsleitung.

Noch läuft die Versorgung über Kupferleitung, eine erforderliche, schnelle Anbindung an Glasfaser zur Steigerung von Geschwindigkeit und Kapazität sieht sie derzeit noch in weiter Ferne.

Die HWK bietet zum Thema Digitalisierung kostenlose Beratung für Betriebe an. Pro Jahr nehmen rund 50 Betriebe dieses Angebot in Anspruch.

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