SZ-Telefonaktion Wie Urlauber im Ausland sicher zahlen können

Saarbrücken · Zwei saarländische Bankexperten erklären, was bei Zahlungen mit Smartphone und Co. auf Reisen zu beachten ist.

  In vielen Ländern wird kaum noch mit Bargeld gezahlt. Reisende sollten daher eine Giro- und am besten auch eine Kreditkarte in petto haben.

In vielen Ländern wird kaum noch mit Bargeld gezahlt. Reisende sollten daher eine Giro- und am besten auch eine Kreditkarte in petto haben.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Was muss man beim Bezahlen im Urlaub wo beachten? Jochen Wagner von der Sparkasse Saarbrücken und Kevin Fries von der Deutschen Bank Saarbrücken haben SZ-Lesern am Telefon wichtige Fragen rund um das Thema beantwortet.

Ich plane für eine USA-Reise nur Bargeld mitzunehmen. Passt das?

WAGNER In den USA sind bargeldlose Zahlungen mit Girocard/Kreditkarte beziehungsweise Handy/Smartwatch weit verbreitet. Bargeld ist weniger gängig. 100 bis 200 US-Dollar sollten für erste Ausgaben reichen. Bares ist bei Diebstahl weg, Zahlungskarten können gesperrt werden. Informieren Sie sich vor der Buchung über die aktuellen Einreisebestimmungen beim Auswärtigen Amt (Link: siehe unten).

Klappt kontaktloses Bezahlen mit jeder Zahlungskarte?

WAGNER In Deutschland gibt es über 100 Millionen Girocards, rund 80 Millionen davon sind kontaktlosfähig. Dazu noch mehrere Millionen Kreditkarten. Ob Ihre Karte kontaktlos kann, erkennen Sie am aufgedruckten Wellensymbol, ähnlich dem WLAN-Zeichen. Sie verfügt dann über die erforderliche NFC-Technologie (Nah-Feld-Kommunikation).

Wo kann ich kontaktlos bezahlen?

WAGNER Das ist überall dort möglich, wo Sie ein passendes Wellensymbol im Kassenbereich oder am Bezahlterminal sehen.

Wie funktioniert das mobile Bezahlen mit dem Smartphone?

WAGNER Ähnlich wie das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard. Voraussetzung ist ein NFC-fähiges Smartphone und die entsprechende App des kartenausgebenden Instituts. Die digitale Girocard ist in der eigenen Banking-App oder in einer Bezahl-Wallet, wie Apple Wallet, hinterlegt. Um den Bezahlvorgang zu aktivieren, halten Sie die Rückseite Ihres Geräts dicht an das Händlerterminal. Die Zahlung geben Sie mittels biometrischer Verfahren wie über den Fingerprint-Sensor oder bei Apple mittels Touch ID, je nach Gerät auch mit Face ID frei.

Reicht es aus, nur mit der Girocard in die USA zu reisen?

WAGNER Wenn Sie eine Girocard mit dem Maestro-Logo haben, können Sie vor Ort damit bezahlen und Geld abheben. Es sollte aber noch eine Kreditkarte dabei sein. Nicht jede Karte wird von jedem Händlerterminal akzeptiert. Karten bitte getrennt aufbewahren. Sie können einen Handbestand US-Dollar bereits zu Hause tauschen. Wenn Sie Ihre Zahlungskarten digitalisieren, können Sie mobil mit dem Smartphone bezahlen.

Ist kontaktloses Bezahlen im Ausland möglich?

FRIES Ja, grundsätzlich können Sie an allen entsprechenden Akzeptanzstellen kontaktlos bezahlen.

Wie sicher sind kontaktlose Kartenzahlungen?

FRIES Da die gleichen hohen Sicherheitsmechanismen wirken, ist eine Kontaktlos-Zahlung mit der Girocard genauso sicher wie die Kontaktbehaftete. Die für eine Zahlung nötigen Daten werden zwischen Karte und Terminal nur bei sehr geringem Abstand übertragen. Das verhindert unbeabsichtigte Zahlungen und sorgt dafür, dass Kartendaten nicht „im Vorbeigehen“ ausgelesen werden können. Es ist im Girocard-System auch nur eine Transaktion zur selben Zeit an einem Kassengerät möglich. Jeder Händler braucht ein zugelassenes Terminal, für das er sich legitimieren muss.

Wie kann ich mich für meine Reise mit Bargeld versorgen?

FRIES Wenn Sie sich zu Hause die Landeswährung besorgen, ist das oft mit Gebühren oder schlechteren Kursen verbunden. Am besten nutzen Sie die Geldautomaten im Urlaubsland. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hausbank, da die Möglichkeiten und Kosten von Bank zu Bank und je nach Zielland unterschiedlich sein können.

Karte oder Smartphone weg – was tun?

FRIES Wenn die Girocard weg ist, egal, ob die digitale Variante im Smartphone oder die haptische Karte, müssen Sie diese sofort beim kartenausgebenden Institut sperren lassen. Alternativ geht das rund um die Uhr über den Sperr-Notruf 116 116. Bei Verlust des Smartphones mit einer digitalen Karte wenden Sie sich für eine Sperrung an Ihre Hausbank. Den Mobilfunkzugang (SIM) können Sie separat beim Mobilfunkanbieter oder auch über den Sperr-Notruf sperren.

Was gilt es vor der Reise zu beachten?

FRIES Zahlungskarten für den Auslandseinsatz mit dem gewünschten Verfügungsrahmen freischalten lassen. Reisetickets, Ausweise, Zahlungskarten mehrfach kopieren und sicher aufbewahren. Mit dem SOS-Infopass von kartensicherheit.de hat man alle wichtigen Nummern – IBAN, Sperr-Notruf, Autoversicherung, Personalausweis – rasch zur Hand. Herunterunterladen, ausdrucken, ausfüllen, getrennt vom Geldbeutel aufbewahren.

Der Sperr-Notruf 116 116 ist von Deutschland aus kostenfrei. Gebühren für Anrufe aus dem Ausland sind abhängig vom ausländischen Anbieter oder Netzbetreiber.
www.sperr-notruf.de
www.auswaertiges-amt.de

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