Tarifstreit IG Metall droht, Warnstreiks auch im Saarland auszudehnen – Könnte es heute Pilotabschluss geben?

Saarbrücken · Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie geht weiter. Gewerkschafter rufen nach wie vor zum Warnstreik auf. Das betrifft auch Unternehmen im Saarland und benachbarten Rheinland-Pfalz. Der Streik könnte sogar ausgedehnt werden – wenn es an diesem Donnerstag nicht zu einem Pilotabschluss kommt.

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Großdemonstration der Metaller im Saarland – Fotos aus Saarbrücken

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Foto: BeckerBredel

Kurz vor Beginn der fünften Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektrobranche hat die Industriegewerkschaft (IG) Metall damit gedroht, die Warnstreiks auszudehnen. Nach erneuten Arbeitsniederlegungen am Mittwoch, 16. November, soll der Arbeitskampf im Saarland und in Rheinland-Pfalz am Donnerstag fortgesetzt werden.

Gleichzeitig ließen Gewerkschafter wissen, dazu entschlossen zu sein, zu ganztägigen Warnstreiks aufzurufen. Bislang beschränkten sich die Ausstände zumeist auf späteren Dienstbeginn, verfrühten Feierabend oder längere Pausen. Zudem riefen die Verantwortlichen die Belegschaften mehrfach zu Protestkundgebungen in der Region auf.

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Foto: Ruppenthal

Warnstreik in der Metallindustrie: IG Metall droht mit Ausdehnung

Über den bisherigen Warnstreik im aktuellen Tarifkonflikt könnte es aber auch zu unbefristeten Streiks kommen, wie die IG Metall wissen lässt. Ungeachtet dessen heißt es auf der Internetseite der IG Metall in Saarbrücken: „Entweder kommen die Verbandsvertreter zur Vernunft, oder wir werden mit den 24-Stunden Warnstreiks beginnen.“

Von den bisherigen Arbeitsniederlegungen waren am Mittwoch auch Werke im Saarland betroffen. In Homburg folgten die Mitarbeiter bei Robert Bosch und Bosch Rexroth dem Aufruf.

Aktionen größeren Ausmaßes gab es am Mittwoch unter anderem im Daimler-Truck-Werk im pfälzischen Wörth. Dort kamen Metaller zu einer Kundgebung im Bürgerpark zusammen. An die 2500 Mitarbeiter sollen nach Medienberichten dem Aufruf gefolgt sein. Auch in Speyer legten an die 600 Beschäftigte die Arbeit nieder. Davon soll PFW-Aerospace betroffen gewesen sein. Zu weiteren Warnstreiks kam es darüber hinaus in Ludwigshafen.

Am Donnerstag sind weitere Streiks angekündigt, wie IG-Metall-Verantwortliche mitteilen. Im Saarland gilt dies beispielsweise für Hager in Blieskastel. In der Pfalz werden bei Kubota in Zweibrücken sowie in Speyer mit Arbeitsniederlegungen gerechnet.

Am selben Tag sollen Verhandlungsführer der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur fünften Tarifrunde zusammenkommen. Die Gewerkschaft fordert bislang acht Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr. Der Metallverband bietet im Gegenzug bislang 3000 Euro Einmalzahlung für 30 Monate.

Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie: Kommt es an diesem Donnerstag zu einer Einigung?

Beide Seiten halten es für möglich, dass am Donnerstag im Verhandlungsbezirk Südwest (Baden-Württemberg) ein Pilotabschluss erzielt wird, den in der Regel die übrigen Bezirke übernehmen. Das Saarland gehört mit Rheinland-Pfalz und Hessen zum Metall-Bezirk Mitte. Bereits nach der vierten Verhandlungsrunde in Saarbrücken in der Vorwoche signalisierten beide Seiten Annäherungen. Diese war indes ergebnislos nach einer Stunde abgebrochen worden.

Zuvor hatte es eine Großkundgebung in der saarländischen Landeshauptstadt gegeben. Die Angaben zur Teilnehmerzahl variieren. So sprach die Polizei von geschätzten 5000 Protestlern. Die IG Metall vermeldete bis zu 6500 Demonstranten.

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