Stufenplan bis 2050 Fahrplan der Saar-Stahlkocher zum grünen Stahl

Dillingen · Die saarländische Stahlindustrie verfügt bereits seit 2016 über eine Studie der Transformation hin zu „grünem Stahl“, genannt „Dilcos“. In einem möglichen Szenario der Studie würde in einer ersten Stufe (bis 2027) ein Elektroofen installiert werden, der Stahlschrott einschmilzt und damit bis zu 14 Prozent Kohlenstoff spart.

Stufenplan zu grünem Stahl aus dem Saarland bis 2050
Foto: Saarstahl AG

In Phase zwei (2027 bis 2031) soll eine DRI-Anlage (Direct reduction iron) errichtet werden, die in der Lage ist, mithilfe von Erdgas und später Wasserstoff aus dem Erz einen Eisenschwamm zu erzeugen. Dieser muss anschließend im Elektroofen eingeschmolzen werden. Die beiden Dillinger Hochöfen der Rogesa würden in dieser Zeit noch weiterlaufen.

 In der dritten Phase (2031 bis 2040) würde ein Hochofen abgeschaltet und ein weiterer Elektroofen installiert. In Stufe vier (2040 bis 2050) würden der zweite Hochofen und die Kokerei eingemottet. Vier Elektroöfen und zwei DRI-Anlagen würden dann die Eisenschmelze übernehmen. Bei diesem Prozess könnten rund 85 Prozent Kohlendioxid (CO2) im Vergleich zu den heutigen Emissionen eingespart werden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat kürzlich betont, „dass Saarstahl und Dillinger Vorreiter und Pionier in diesem Bereich sind“. Deshalb hätten „sie eine hervorragende Chance, dass sie zu den Ersten gehören, die gefördert werden und wir hier Erfahrungen sammeln und Kenntnisse gewinnen, die der Stahlindustrie in Deutschland insgesamt zugutekommen“.

Der Bedarf an Strom, Erdgas und Wasserstoff wäre allerdings gigantisch. Allein 350 000 Kubikmeter Wasserstoff müssten pro Stunde zur Verfügung stehen. Der Stromkonzern Steag plant derzeit auf dem Gelände seines Kraftwerks in Fenne eine Wasserstoff-Anlage (Hydro-Hub Fenne) mit einer Produktion von 3700 Kubikmeter pro Stunde. Energie-Experten haben ausgerechnet, dass für die Abspaltung der Wasserstoffmengen (H2) aus Wasser (H2O) gewaltige Strommengen nötig sind. Um allein den Bedarf der saarländischen Stahlindustrie zu decken, würden 16 Terawattstunden (TWh) an elektrischer Energie benötigt. Der gesamte Stromverbrauch des Saarlandes liegt derzeit bei sieben TWh pro Jahr.

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