Studie Städte-Ranking sieht Saarbrücken nur im unteren Drittel

Saarbrücken/Berlin · Naherholungsgebiete, Kinder-Betreuung, Homeoffice: Was macht Städte in der Corona-Krise attraktiv? Eine Studie stellt Vergleiche an. Saarbrücken schneidet insgesamt schwach ab.

Städte-Ranking: Saarbrücken im unteren Drittel
Foto: dpa/Oliver Dietze

In einer neuen Vergleichsstudie deutscher Großstädte kommt Saarbrücken nur auf einen Platz im unteren Drittel. Bei der Wirtschaftskraft landet die Landeshauptstadt auf Platz 60 von 71, wie aus dem Städteranking von IW Consult, einer Gesellschaft des Instituts der deutschen Wirtschaft, hervorgeht. Bei der „Dynamik“ kommt Saarbrücken auf Platz 58, in Sachen Nachhaltigkeit auf 57.

Auch in Sachen Kita-Betreuung und Glasfaser-Ausbau gebe es Raum für „Verbesserungen“, sagte Hanno Kempermann von IW Consult. Diese Faktoren würden gerade in Corona-Zeiten wichtiger. Punkten konnte Saarbrücken demnach in den Kategorien Naherholung (Platz 10), Forschungsinstitute (20) und Nachhaltigkeitsberufe (11).

München ist laut der Studie bei der Wirtschaftskraft Spitze, vergleichsweise gut leben lässt es sich in Corona-Zeiten aber eher in Städten wie Potsdam oder Bonn. „In der Corona-Krise haben sich die Prioritäten vieler Menschen verschoben“, erläuterte Kempermann. Die Bedeutung von Homeoffice und Kinder-Betreuung sei stark gestiegen, Naherholungsgebiete im Grünen seien wichtiger geworden.

Besonders gute Voraussetzungen bietet der Untersuchung zufolge in diesen drei Punkten Potsdam. Als einzige der 71 Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern platziert sich die brandenburgische Landeshauptstadt bei der Kita-Quote der unter Dreijährigen, der Versorgung mit zukunftsfähigen Internetanschlüssen per Glasfaser und beim Anteil der naturnahen Flächen in den Top 15. Einen Platz unter den besten 30 bei allen drei Indikatoren erreichen demnach Bonn, Dresden, Wolfsburg und Berlin.

München ist zum achten Mal in Folge Spitzenreiter bei der Wirtschaftskraft im aktuellen Städteranking von IW Consult in Zusammenarbeit mit der „Wirtschaftswoche“ und dem Internet-Portal Immobilienscout24. Dafür wurden Daten des Vorkrisen-Jahres 2019 ausgewertet.

Die bayerische Landeshauptstadt punktet unter anderem mit der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, Lebensqualität und der Wirtschaftsstruktur. Zu den fünf wirtschaftsstärksten Metropolen mit mehr als 100 000 Einwohnern zählen auch Ingolstadt, Stuttgart, Erlangen und die Mainmetropole Frankfurt. Am unteren Ende verharren Bremerhaven auf Rang 70 sowie die Ruhrgebietsstädte Herne auf Platz 69 und Gelsenkirchen auf Rang 71.

Bei der Dynamik verdrängte München die Bundeshauptstadt auf Rang zwei. Berlin holte Punkte beispielsweise beim Immobilienmarkt. „Immobilien erfreuen sich in der Hauptstadt einer enormen Attraktivität, und Mietwohnungen sind im Vergleich zu München, Stuttgart und Frankfurt am Main noch günstig“, erläuterte Ralf Weitz, Geschäftsführer von Immobilienscout24. Zu den besonders dynamischen Städten zählen auch Heilbronn, Erlangen und Frankfurt.

Im neu ermittelten Nachhaltigkeitsindex steht Regensburg vor der Autostadt Ingolstadt und der Universitätsstadt Heidelberg an der Spitze. Der Index umfasst ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeitsfaktoren. Berücksichtigt wurden unter anderem die installierte Solarleistung pro Kopf und die Versorgung mit Elektrotankstellen.

Für die jährliche Untersuchung verglich IW Consult die aktuelle Lage sowie Veränderungsraten bestimmter Indikatoren (Dynamik) von 71 kreisfreien Städte. Analysiert wurden Faktoren wie Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilien und Lebensqualität.

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