Saarbrücker Gießerei Aufregung wegen Abfindungen bei den Gusswerken

Saarbrücken · Eigentlich sollten die 200 Mitarbeiter der Gusswerke Saarbrücken, die im Sommer der Aufhebung ihrer Arbeitsverträge zugestimmt haben, Abfindungen erhalten.

Die werden sie nach Auskunft von Insolvenzverwalter Franz Abel wohl nicht erhalten. Ihnen bleibt nur, ihre Forderungen anzumelden und sich in die Liste der Insolvenzgläubiger einzureihen (wir berichteten). Aus Sicht von Marc Speicher „ist es eine Riesen-Sauerei, dass 200 Frauen und Männer, die sich jahrelang krummgelegt haben für Hal­berg Guss, jetzt völlig leer ausgehen“. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) wirft der früheren Geschäftsführung der Gusswerke „ehrloses Verhalten“ vor. „Man hat Mitarbeiter mindestens fahrlässig im falschen Glauben gelassen, ihre Abfindungen seien insolvenzgeschützt“, sagt er. Speicher regt an zu überprüfen, inwieweit die Geschäftsführung in Haftung genommen werden könne. Auch fordert er Änderungen im Insolvenzrecht, so dass Arbeitnehmer bessere Chancen haben, wenigstens einen Teil der ihnen zustehenden Abfindungen zu erhalten.

Es stehen aber auch Vorwürfe im Raum, die IG Metall hätte die Mitarbeiter davon abhalten sollen, die Auflösungsverträge zu unterzeichnen. Der damalige Stellenabbau sei eine Bedingung für eine mögliche Vereinbarung von General Motors, VW und Deutz über ein Zukunftskonzept gewesen, sagt Patrick Selzer, erster Bevollmächtigter der IG Metall Saarbrücken. Die IG Metall habe den Beleg eines Wirtschaftsprüfers eingefordert, dass die rund vier Millionen Euro für Abfindungen bereitstünden. Dieser Beleg habe nicht vorgelegen, als die Geschäftsführung die Mitarbeiter zu einer Versammlung einberief, um die Auflösungsverträge unter Dach und Fach zu bringen. Am IG-Metall-Infostand habe die Gewerkschaft die Mitarbeiter genau darüber informiert, sagt Selzer.

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