Sparkassenverband Saar Sparkassenverband Saar: Immer mehr Geldanleger setzen auf Nachhaltigkeit

Saarbrücken · Der Sparkassenverband Saar stellt ein stark steigendes Interesse bei Saarländerinnen und Saarländern am Umwelt- und Naturschutz fest. Das mache sich auch bei den Geldanlagen bemerkbar. Zugleich wachse der Druck auf Unternehmen und Kommunen, sich nachhaltig zu verhalten.

Auch die Saar-Sparkassen unterstützen Projekte zur Nachhaltigkeit wie etwa den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Privathäusern.

Auch die Saar-Sparkassen unterstützen Projekte zur Nachhaltigkeit wie etwa den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Privathäusern.

Foto: dpa/Marijan Murat

Umwelt- und Naturschutz geht mittlerweile alle an. Doch wie setzt man das am besten in die Praxis um, auch angesichts begrenzter Finanzmittel in öffentlichen Haushalten sowie den eigenen Möglichkeiten als Privatperson? Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Präsidentin des Sparkassenverbandes, bemerkt ein stark gestiegenes Interesse an Finanzanlagen, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen. „Besonders für die unter 30-Jährigen, die noch mitten in ihrer Vermögensbildung sind, aber auch für vermögende Privatkunden ist Nachhaltigkeit in Beratungsgesprächen jetzt schon ein großes Thema“, sagte Hoffmann-Bethscheider am Freitag beim ersten Kommunalforum der Sparkassen-Finanzgruppe zum Thema „Nachhaltige Kommune - Verantwortung für morgen“.

Auf die Vernunft der Menschen setzen

Zur Umsetzung einer Strategie, die auf Nachhaltigkeit setzt und dieses Ziel möglichst schnell voranbringt, brauche man mutige Unternehmen, finanziell leistungsfähige Kommunen und auf allen Ebenen den festen Willen, auch die Bürger mitzunehmen. Die Sparkassen in der Region seien ein Ansprechpartner für diese Zielgruppen. Bei den Kosten zur Umsetzung des Umbaus zugunsten einer möglichst sauberen Umwelt dürfe niemand finanziell überlastet werden. Der Politik rät Hoffmann-Bethscheider deshalb, nicht mit Verboten zu arbeiten, sondern auf die Vernunft der Menschen zu setzen und ihren eigenen Willen, verantwortungsvoll zu handeln.

Derzeit betrage das bundesweite Investitionsvolumen für die Umgestaltung zu mehr Umwelt- und Klimaschutz bis zum Jahr 2030 rund 1,1 Billionen Euro. Hoffmann-Bethscheider stellt klar, dass man für diese Herausforderung auch mutige Unternehmen braucht, die beispielhaft vorangehen und diese Ziele möglichst schnell umsetzen. Dieser Umbau der Wirtschaft an der Saar werde nicht ohne den Beitrag des Mittelstandes gelingen. „Das ist längst nicht nur eine Sache der Großindustrie“, so Hoffmann-Bethscheider. Sie plädiert für eine möglichst schnelle und engere Vernetzung aller Akteure im Saarland, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen: Land, Kommunen, Unternehmen, Kammern, Banken und Verbände. So könne man besser klären, was an welchen Stellen für Projekte zur Nachhaltigkeit sowie finanziellen Unterstützung gebraucht wird.

Neue Kampagne der Sparkassen-Finanzgruppe Saar

Die Sparkassen-Finanzgruppe Saar startet selbst eine neue Kampagne unter dem Motto „Gemeinsam Grün & Clever“, mit der regionale Investitionen in Nachhaltigkeit und in die Energiewende gefördert werden sollen. Die Sparkassen seien stabil aufgestellt und könnten deshalb auch die Transformation inklusive der Energiewende mit unterstützen. Als ein praktisches Beispiel verweist sie auf ein neues Instrument der Sparkasse Neunkirchen, das die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern fördert. Dazu ist die Bank eine Kooperation mit dem Partner Sonalis eingegangen. Letzterer sichert die Installation und die Handwerker. In den Sparkassen selbst werde das Thema Nachhaltigkeit schon in die Ausbildung eingebracht. Regelmäßige Fachvorträge in den Filialen sollen zudem das Bewusstsein für Nachhaltigkeit fördern.

Nachhaltigkeit als Baustein guter Unternehmensführung

Unternehmen und ihre Vorstände gerieten immer mehr unter Druck, Nachhaltigkeit zu den Haupt-Zielen ihres Handelns zu machen, berichtete auf dem Forum Ingo Speich, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit & Corporate Governance bei der Deka Investment GmbH. Der Experte sieht Nachhaltigkeit als einen Baustein guter Unternehmensführung an. Auch Aktionäre forderten nachhaltiges Verhalten immer lauter ein. Amtierende Vorstände könnten das Thema nicht länger verschieben. Es gebe zudem bereits Überlegungen, die Einhaltung von Nachhaltigkeit zu einem Kriterium der Vergabe von Krediten für Unternehmen zu machen. Hier müsse man noch abwarten, wie sich die Bankenaufsicht und die Europäische Zentralbank (EZB) positionieren.

Auch Kleinanleger können in Nachhaltigkeit investieren

Schon jeder Kleinanleger könne in Nachhaltigkeit investieren. Angefangen mit Sparplänen zu 25 Euro bis hin zu Direktanlagen und dem Einsatz hoher Summen. Es seien die gleichen Prinzipien gültig wie bei einer normalen Geldanlage, abhängig von den eigenen Präferenzen. Speich verweist auf zahlreiche unterschiedliche Anlagevarianten. Wer in Aktien investieren will, dem rät der Experte dazu, sich vorher im Internet ausführlicher über die in Frage kommenden Unternehmen zu informieren. Diesen Vergleich solle man mit zwei, drei Unternehmen aus einer Branche anstellen. Bei dieser Gelegenheit könne man gleichzeitig hinterfragen, wie stark jeweils schon das Ziel der Nachhaltigkeit verfolgt wird. Anschließend könne man mit den gewonnenen Erkenntnissen in das Gespräch mit dem Bankberater gehen.

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