Wegen Corona Sparkasse Saarbrücken rechnet mit einem schwierigem Jahr

Saarbrücken · Die Sparkasse Saarbrücken mit ihren 56 Filialen und 1218 Mitarbeitern hat in der Corona-Krise bereits 2540 Stundungen mit ausgesetzten Raten in Höhe von insgesamt 7,4 Millionen Euro gewährt. Dies betreffe sowohl Privat- als auch Firmenkunden, betont Vorstandschef Hans-Werner Sander.

 Die Hauptstelle der Sparkasse Saarbrücken am Neumarkt in Saarbrücken. Foto: Helmut Scheuer/Sparkasse Saarbrücken

Die Hauptstelle der Sparkasse Saarbrücken am Neumarkt in Saarbrücken. Foto: Helmut Scheuer/Sparkasse Saarbrücken

Foto: Sparkasse Saarbrücken/Helmut Scheuer

Zunächst gelte dies für sechs Monate. Auch neun Monate seien darstellbar. Für die Bank ergäben sich dadurch keine Probleme, so Sander im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Rahmen der Corona-Krise seien zudem zusätzliche Kredite in Höhe von rund 41 Millionen Euro neu vergeben worden, vor allem aus Mitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), aber auch als eigene Darlehen der Sparkasse. Diese Maßnahmen beträfen vor allem gewerbliche Kunden.

Sander ist überzeugt davon, dass die Kunden, an die bisher solches Geld vergeben wurde, die Corona-Krise überstehen werden. Trotz allem müsse man im weiteren Verlauf des Jahres jedoch auch mit einer Zunahme der Insolvenzen rechnen. „Aktuell haben wir noch keinen erhöhten Wertberichtigungs-Bedarf im Kreditgeschäft“, so der Sparkassen-Chef. „Ich gehe davon aus, dass im Bewertungsergebnis des Kreditgeschäftes im letzten Quartal 2020 der ein oder andere Fall vorkommen wird und dann stärker im nächsten Jahr.“

 Hans-Werner Sander, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Saarbrücken 

Hans-Werner Sander, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Saarbrücken 

Foto: BeckerBredel

Auch, wenn solche Fälle eintreten sollten, komme die Sparkasse mit ihren Planzahlen jedoch nicht in Verlegenheit. Man rechne immer vorsorglich auch in „Worst Case Szenarien“, sei aber noch weit von solchen Zahlen entfernt. „Wir haben hinreichend Reserven, die wir in guten Jahren gebildet haben“, betont der Sparkassenchef.

Man habe kein Problem mit dem Eigenkapital. Die Eigenkapitalquote liege derzeit bei knapp über 13 Prozent. Das Eigenkapital erreichte im Geschäftsjahr 2019, also noch vor Corona-Zeiten, einen Wert von 526 Millionen Euro (2018: 519 Millionen Euro). Sander rechnet wegen Corona mit einem schwierigen Geschäftsjahr 2020, das die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2019 sicherlich nicht erreichen werde.

Letzteres verlief für die Sparkasse Saarbrücken noch ausgesprochen gut mit einer deutlichen Steigerung nahezu aller Kennzahlen. Dies sei mit auch der Verdienst einer Vertriebs-Offensive und dem Zugewinn an neuen Kunden. So erhöhte sich das betreute Geschäftsvolumen auf 8,3 Milliarden Euro (2018: 7,7 Milliarden Euro), die Bilanzsumme der größten saarländischen Sparkasse stieg zugleich auf 7,9 Milliarden Euro (2018: 7,4 Milliarden Euro). Der Jahresüberschuss liegt konstant bei acht Millionen Euro.

Auch die gewährten Kredite an Kunden stiegen 2019 insgesamt auf 5,6 Milliarden Euro an (2018: 5,4 Milliarden Euro). Der Großteil davon entfiel auf Firmenkunden mit 2,2 Milliarden Euro (2018: 2,1 Milliarden Euro). Zum damaligen Zeitpunkt nahmen noch auffallend viele Unternehmen Geld in die Hand, um Erweiterungen ihrer Anlagen oder Erneuerungen von Gebäuden vorzunehmen. Auch die Kredite an Privatkunden stiegen 2019 auf 1,68 Milliarden Euro an (2018: 1,62 Milliarden Euro). Mit diesem Geld wurde überwiegend konsumiert beziehungsweise Urlaube oder auch ein neues Auto finanziert. Derzeit bemerkt Sander wegen Corona dagegen eine Zurückhaltung bei den Privatkunden. Viele seien von Kurzarbeit betroffen oder unsicher, ob der Arbeitsplatz erhalten bleibe. Deshalb sei gegenwärtig eher ein Trend zum Zusammenhalten des Geldes spürbar.

Im Geschäftsjahr 2019 stiegen auch die Kundeneinlagen. Hier wurden insgesamt 5,2 Milliarden Euro erreicht (2018: 4,8 Milliarden Euro). Auffallend sei hier eine gestiegene Bereitschaft zur Anlage in Wertpapiere, weil man nur noch in diesem Bereich überhaupt eine Rendite erzielen könne. Die Kunden-Wertpapier-Anlagen erreichten 1,4 Milliarden Euro (2018: 1,1 Milliarden Euro). Bevorzugt würden Fonds mit einer breiten Streuung, was auch Risiken vermindere. Spareinlagen und Bundes-Wertpapiere brächten dagegen zurzeit keine Zinsen.

Wegen der Angst bei Kapitalanlegern vor einem Werteverlust setzten zudem viele lieber auf „Betongeld“ in Form von Immobilien. Der Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines Eigenheims sei gefragt. Allerdings spüre man wegen Corona und der ungewissen wirtschaftlichen Situation auch hier im Augenblick eher eine Zurückhaltung.

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