Autozulieferer Sorge um 1800 Stellen bei ZF in Saarbrücken

Saarbrücken · Die Belegschaft des Autozulieferers ZF befürchtet Folgen einer Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Beim Getriebehersteller ZF in Saarbrücken droht ein massiver Stellenabbau. Das sagte Betriebsratschef Mario Klaes am Donnerstag nach einer Infoveranstaltung im Saarbrücker Werk. Zahlen nannte er nicht, aber Mitarbeiter kamen mit Hiobsbotschaften. Von einem Viertel der Stellen war die Rede, von 2000 Arbeitsplätzen, die nach Auslaufen der Beschäftigungsgarantie von 2023 bis 2026 wegfallen sollen. Nach SZ-Informationen sind es wohl etwas weniger, nämlich  1800 Stellen. Das entspricht einem Viertel der Beschäftigten, die mit der Getriebeproduktion in Saarbrücken und Neunkirchen-Wellesweiler zu tun haben.

Hintergrund dieses drohenden Szenarios ist eine starke Verlagerung von Produktion ins Ausland: Das könnte sowohl die gegenwärtige  als auch die künftige vierte Getriebegeneration betreffen. Beschlossen ist allerdings noch nichts. „Wir haben Hoffnung, dass zeitnah Verhandlungen aufgenommen werden, um den drohenden Beschäftigungsabbau zu verhindern oder zu lindern“, sagte Klaes. Das Unternehmen bestreitet die Zahlen zu dem Stellenabbau. „Der Betriebsrat operiert öffentlich mit Zahlen und Szenarien, die wir nicht bestätigen können“, heißt es in einer Stellungnahme. Das Unternehmen räumt aber ein, Szenarien durchzukalkulieren, die auch Folgen für die Beschäftigung haben. Doch auch solche Szenarien seien noch keine fertige Planung.

In den Überlegungen spielt eine große Rolle, wie schnell die reinen Elektroautos den Markt erobern. ZF hat das Saarbrücker Werk stark daraufhin ausgelegt, dass Hybridantriebe am Markt ein Erfolg werden. Großaufträge in Milliardenhöhe von BMW und Fiat-Chrysler bestätigen die Erwartungen. Doch bleibt auch offen, wie stark der Standort Saarbrücken von diesen Aufträgen profitiert. Denn es wurden Kapazitäten in China, den USA und Ungarn aufgebaut.

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