Kommentar Solidarität ist bei Nemak nicht bloß eine Parole

Diese Vereinbarung zwischen Nemak und den Arbeitnehmern ist etwas Besonderes. Weniger, weil die Zahl der Kündigungen so viel geringer ist als zunächst geplant. Außergewöhnlich ist die Verkürzung der Arbeitszeit.

 Volker Meyer zu Tittingdorf

Volker Meyer zu Tittingdorf

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Hier verzichten Beschäftigte in schmerzhafter Höhe auf Lohn, damit möglichst viele Jobs erhalten bleiben und möglichst wenige Kollegen entlassen werden. Das ist gelebte Solidarität. Dieses Wort wird ja gerne und viel bemüht, ist aber meist zur Parole verkümmert. Bei Nemak zeigt sich, was Solidarität wirklich wert ist. Auch das Unternehmen hat übrigens etwas davon. Sollte nämlich die Nachfrage nach Dieselautos wieder steigen oder der Einstieg in das Geschäft mit der Elektromobilität klappen, lässt sich die Arbeitszeit schnell wieder erhöhen.

Man kann nur hoffen, dass dieses Solidaritäts-Modell Schule macht, wenn anderswo Stellen abgebaut werden. Ein bisschen Verzicht für alle ist besser, als dass die Belegschaft in Gewinner und Verlierer zerfällt: in die einen, die ihren Arbeitsplatz bei vollem Lohn behalten, und die anderen, die ohne Job auf der Straße stehen.  

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