Firmenübernahme Saarbrücker Scheer Gruppe steigt in den US-Markt ein

Saarbrücken · Die Scheer Gruppe hat das Beratungsunternehmen BPM-D mit Sitz in Philadelphia gekauft.

Scheer Gruppe aus Saarbrücken steigt in den US-Markt ein​
Foto: Oliver Dietze

Die Scheer Gruppe gibt am nordamerikanischen Markt mächtig Gas. Das Saarbrücker Beratungs- und Softwarehaus hat das Beratungsunternehmen BPM-D mit Sitz in Philadelphia gekauft. Scheer reagiert mit dieser Firmenübernahme auf „die veränderte Lieferketten-Politik der Weltwirtschaft und insbesondere der Vereinigten Staaten“, sagt Mario Baldi, Vorsitzende der Scheer Geschäftsführung. „Durch die Rückbesinnung auf die heimischen Märkte müssen Produktion, Einkauf, Vertrieb und Logistik bei vielen Unternehmen neu organisiert werden“, so Baldi. „Beim Einrichten und Stabilisieren dieser Prozessketten können wir mit unseren Beratern – in Verbindung mit dem Einsatz der Software unseres Partners SAP – wertvolle Dienste leisten.“ Bei BPM-D sind derzeit 20 Berater beschäftigt. „Wir gehen davon aus, dass wir deren Zahl in den nächsten 18 Monaten auf 50 steigern werden“. Bis dahin soll das Geschäftsvolumen im Beratungsgeschäft rund zehn Millionen Euro überschreiten.

Eine wichtige Rolle soll dabei die Implementierung der SAP-Software Signavio in US-Unternehmen spielen, ein Produkt und ein gleichnamiges Berliner Unternehmen, das SAP vor zwei Jahren übernommen hat. Dahinter steht eine so genannte Business Process Management (BPM)-Software, die alle Geschäftsprozesse vom Beginn bis zum Ende umfasst, Schwachstellen erkennt und diese beseitigt. BPM fasst die bisher in Unternehmen üblichen Software-Pakete wie die Kunden- und Lieferanten-Beziehungen sowie Produktion oder Mitarbeiterverwaltung zu einem Gesamtsystem zusammen.

Von Vorteil sei auch, dass Scheer mit BPM-D ein Unternehmen übernimmt, „mit dem wir über Jahre in enger Verbindung stehen“, sagt Baldi. Außerdem arbeite Scheer seit fast 40 Jahren mit dem Walldorfer Software-Riesen SAP zusammen und berate Unternehmen dabei, die Prozesse zu optimieren, um dann die SAP-Software einzurichten und zum Laufen zu bringen. Mit der BPM-D-Übernahme „entsteht dadurch ein starker Mitspieler im nordamerikanischen Markt“.

Darüber hinaus werde es immer schwieriger, das US-Beratungsgeschäft, wie bisher geschehen, von Deutschland aus zu organisieren – mit kleinen Außenstellen in Boston und Dover (Bundesstaat Delaware). Durch die Amerika-Zentrierung der US-Regierung „können europäische Firmen nur noch ins Geschäft kommen, wenn sie durch amerikanische Unternehmen am Markt agieren“, sagt Baldi.

Vor mehr als 20 Jahren war das Vorgängerunternehmen IDS Scheer schon einmal in den USA aktiv und fuhr über Jahre Verluste ein, sodass im Jahr 2001 ein harter Sanierungsschnitt notwendig war. „Das wird uns diesmal nicht passieren“, ist Baldi überzeugt.

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