Pläne des Automobil-Zulieferers Nach Sparankündigung für Homburg – Schaeffler blickt bei Investitionen in die USA

Homburg/Herzogenaurach · Bei Schaeffler in Homburg wurde ein Job-Abbau bereits angekündigt - eine Folge des Wechsels zur E-Mobilität. Jetzt stellt der Konzern klar: Bei Investitionsentscheidungen blickt man auch auf die Milliarden-Förderung in den USA.

 Schaeffler stellt sich auf die Elektro-Zukunft um.

Schaeffler stellt sich auf die Elektro-Zukunft um.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler, einer der großen Industrie-Arbeitgeber im Saarland, will stärker Chancen in China sowie den USA nutzen und vor allem dort auch die Möglichkeiten des Investitionsprogramms der US-Regierung ausloten. Das kündigte Konzernchef Klaus Rosenfeld am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz der Schaeffler AG in Herzogenaurach an. „Es gibt global unterschiedliche Regulierungsansätze. Der sehr akzentuierte Inflation Reduction Act in den USA könnte zu einem Umdenken auch in Europa führen“, sagte Rosenfeld. „Wir wollen ganz bewusst die Chancen, die wir in Amerika haben, nutzen.“ Die USA subventionieren Investitionen in Klima-relevante Technik mit hohen Beträgen.

Schon 100 Jobs in Homburg vor Streichung

Der Industriekonzern Schaeffler beschäftigt in Homburg an drei Standorten 2000 seiner insgesamt rund 83 000 Mitarbeiter. Im vergangenen Herbst hatte das Unternehmen angekündigt, weltweit 1300 Stellen abzubauen, davon rund 100 in Homburg, und zwar durch Automatisierung sowie effizientere interne Strukturen und Prozesse in der Fertigung.

Als Begründung nannte der Automobilzulieferer die schnelle Transformation vom Verbrenner zum E-Auto. Zugleich will Schaeffler am Standort in Homburg aber auch investieren: in ein Kompetenzzentrum für Walzkörper. Erst 2020 hatte der fränkische Automobilzulieferer den Abbau von 4400 Stellen bis Ende 2022 angekündigt.

Schaeffler will mehr Produktion in China

In China wolle Schaeffler künftig „mehr selbst machen“, sagte Rosenfeld. „Ein Rückzug aus China ist für Schaeffler keine Alternative“, betonte er. China stehe derzeit für einen Anteil am Umsatz von 23 Prozent, Amerika für 22 Prozent. Rosenfeld sieht in beiden Fällen Luft nach oben, gerade bei der E-Mobilität. „Die Investitionen gehen dahin, wo die Zukunfts-Wachstumschancen sind“, sagte er. Die USA böten da im Moment bessere Chancen als Europa.

Bei Komponenten für Verbrennermotoren werde Schaeffler weiter zurückfahren, aber nicht völlig verzichten, sagte Rosenfeld. Er gehe davon aus, dass im globalen Maßstab ein gewisser Anteil an Verbrennern bleiben werde, sagte Rosenfeld. Im Kampf gegen den Klimawandel sei es wichtig, den Blick auf Nutzfahrzeuge zu richten. Im Gegensatz zu privat genutzten Pkw hätten diese viel längere Laufzeiten pro Tag und entsprechend höhere Ausstöße.

Konzerngewinn schrumpft

Das Ergebnis im abgelaufenen Jahr für sein Unternehmen bezeichnete Rosenfeld als solide. Unter anderem höhere Kosten führten zu einem um gut ein Viertel niedrigeren Konzerngewinn von 557 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 14 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. Zwei Drittel seien Volumensteigerungen, ein Drittel höheren Preisen geschuldet.

Stark steigende Erlöse meldet Schaeffler vor allem aus dem Industriesektor - Schaeffler stellt unter anderem Antriebssysteme für Windräder her. Dieser Bereich wuchs schneller als der Automotive-Sektor, bringt aber noch weniger als die Hälfte an Umsatz. Im Automobilbereich legte vor allem die E-Mobilität zu. Hier seien Aufträge im Wert von fünf Milliarden Euro eingegangen.

Das neue Jahr geht Rosenfeld bei den Ergebniszielen vorsichtig an. Der Umsatz soll zwar um 5 bis 8 Prozent klettern, wenn Wechselkurseffekte herausgerechnet werden - was etwas mehr ist als von Experten erwartet.

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