Wichtiger Arbeitgeber im Hochwald Thyssenkrupp will Arbeitsplätze abbauen – Werk in Wadern-Lockweiler betroffen
Wadern · Der Karosseriebau-Spezialist Thyssenkrupp Automotive Body Solutions will bundesweit 400 Arbeitsplätze abbauen. Für die Hochwaldregion könnte das einen heftigen Schlag bedeuten.
Das Saarland muss den nächsten Tiefschlag in der Industrie verkraften. Beim Zulieferer Thyssenkrupp Automotive Body Solutions, der auf eine 120-jährige Tradition in Deutschland zurückblicken kann, steht ein umfangreicher Personalabbau an.
Thyssenkrupp: Werk in Wadern-Lockweiler von Personalabbau betroffen?
Das Unternehmen gehört zum Thyssenkrupp-Konzern. Nach ersten Erkenntnissen der IG Metall sind bundesweit 400 Arbeitsplätze betroffen. Wie viele davon am Standort Wadern-Lockweiler verringert werden sollen, wo derzeit rund 1000 Leute beschäftigt sind, ist noch unklar. Der saarländische Standort trägt jedoch die Hauptverantwortung im Karosseriebau von Thyssenkrupp Automotive.
Für die Hochwaldregion würde ein solcher Personalabbau einen heftigen Schlag bedeuten, denn das Unternehmen gehört dort zu den wichtigsten Arbeitgebern. Es betreibt als Spezialist im Karosseriebau Projektgeschäft inklusive Anlagenbau, Werkzeug- und Prototypenbau bis hin zur Serienfertigung von Karosseriebauteilen. Doch offensichtlich haben sich auch die Wettbewerbsbedingungen auf den internationalen Märkten gerade in jüngster Zeit stark verändert. Das Unternehmen begründet den geplanten Personalabbau vor allem damit, dass die Autoindustrie inzwischen Karosserie-Bauanlagen lieber aus Billiglohnländern zukaufe.
„Die Zukunft des gesamten Hochwaldes“ stehe auf dem Spiel
Thorsten Dellmann, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Saarbrücken, erwartet jetzt vom Management vor allem schnelle und schlüssige Antworten darüber, wie es für die Beschäftigten weitergeht. Es müsse darum gehen, den Standort auf Dauer mit Aufträgen auszulasten. Die Unternehmensleitung verfolgt jedoch einen gegenteiligen Kurs, will selbst verstärkt im Ausland investieren und bereits bestehende Standorte in Portugal, Polen, Indien sowie den USA erweitern. Als Hauptgrund wird ein zurückgegangener Auftragseingang genannt.
Die IG Metall sieht in der Verlagerung von Unternehmensaktivitäten ins Ausland kein überzeugendes Konzept. Der Thyssenkrupp-Konzern verfolge jedoch schon seit längerer Zeit ein nicht mehr nachvollziehbares Konzept. So würden planlos Stellen abgebaut und Sparten verkauft. Zuletzt machte der Teilverkauf des Stahlgeschäftes an einen tschechischen Konzern Schlagzeilen. So soll in diesem Bereich, der Thyssenkrupp über Jahrzehnte geprägt hat, ein Gemeinschaftsunternehmen entstehen, an dem der deutsche Konzern nur noch 50 Prozent hält. Nach Überzugung des Gewerkschafters Dellmann geht es jetzt in eine neue Phase und auch regional ans Eingemachte. Auf dem Spiel stehe „die Zukunft des gesamten Hochwaldes“, warnt er.
Mehr Frauen sollen für die Branche gewonnen werden
Zumal das Unternehmen auch seit Jahrzehnten ein bedeutender Ausbilder ist. Seit 1961 wurden schon über 1200 Lehrlinge und Studenten ausgebildet. Die in den vergangenen Jahren auch alle übernommen werden konnten. Drei Ausbildungsberufe werden angeboten: Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker und Industriekaufmann. Viele Aktivitäten richteten sich in jüngster Zeit auch darauf aus, mehr Frauen für diese Berufe zu gewinnen. Außerdem können hier junge Menschen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen dual studieren.