Tarifabschluss in der Gastronomie Mehr Geld für die 10 000 Beschäftigten in der Saar-Gastronomie

Saarbrücken · Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) im Saarland und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wollen gemeinsam die Attraktivität der Branche für Neueinsteiger sowie Stammpersonal erhöhen. Ein Anreiz hierfür soll der am Donnerstag beschlossene Tarifabschluss sein.

 Nicht nur zum bevorstehenden Valentinstag soll es ein Erlebnis sein, einen Gastronomiebetrieb im Saarland zu besuchen. Um die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen, haben sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband sowie die Gewerkschaft NGG am Donnerstag auf einen neuen Tarifvertrag verständigt.

Nicht nur zum bevorstehenden Valentinstag soll es ein Erlebnis sein, einen Gastronomiebetrieb im Saarland zu besuchen. Um die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen, haben sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband sowie die Gewerkschaft NGG am Donnerstag auf einen neuen Tarifvertrag verständigt.

Foto: gms/Binshof/Speyer

Die rund 10 000 Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe an der Saar können sich über Lohnerhöhungen freuen. Mitten in wirtschaftlich angespannten Corona-Zeiten haben sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Saarland in der zweiten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss geeinigt. Dieser Abschluss stehe unter dem Vorzeichen der geplanten Mindestlohnerhöhung pro Stunde auf 10,45 Euro zum 1. Juli 2022 sowie auf zwölf Euro pro Stunde zum 1. Oktober 2022.

Stundenlohn steigt ab dem 1. Mai

Der Abschluss übertreffe diese geplante Erhöhung auch für die Einstiegsgruppe deutlich und vorzeitig, betonten NGG-Saar-Chef Mark Baumeister sowie Dehoga-Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath am Donnerstag bei der Vorstellung des Tarifwerkes. Somit steigt der Stundenlohn im Saar-Gastgewerbe auf elf Euro ab dem 1. Mai 2022 sowie 12,35 Euro ab dem 1. Oktober 2022. Dies entspreche einer Erhöhung um zwölf Prozent und 12,3 Prozent. Baumeister und Hohrath verweisen zudem darauf, dass das saarländische Hotel- und Gaststättengewerbe nach diesem Tarifabschluss nicht mehr als Mindestlohnbranche bezeichnet werden könne.

Fachkräfte im Saarland profitieren ebenfalls

Auch Fachkräfte profitieren von der Tariferhöhung. Hier haben sich die Tarifparteien auf zwei Stufen verständigt. Demnach steigt der Einstiegslohn zum 1. Mai auf 13 Euro pro Stunde und ab dem 1. Oktober 2022 auf 14 Euro. Dies entspreche einem Brutto-Entgelt von 2422 Euro und einer Erhöhung um 12,1 Prozentpunkte beziehungsweise 7,7 Prozentpunkte. Die weiteren Entgeltgruppen steigen nach Auskunft von Baumeister und Hohrath nicht linear an. Beide Verhandler betonten ausdrücklich ihre Hoffnung, dass sich auch durch den attraktiven Abschluss mehr Fachkräfte dazu entschließen können, der Gastronomie treu zu bleiben, in die Branche zurückzukehren oder erstmals einen Karriereweg in der Hotellerie- und Gastronomie einzuschlagen.

Sowohl der Dehoga als auch die NGG wollen zudem gemeinsam neue Wege beschreiten, um die Branche für Bewerber noch interessanter zu machen. Dazu gehören zum Beispiel Überlegungen, mehr geeignete Studiengänge auch im Saarland anbieten zu können. Die Tarifvertragsparteien wollen darüber hinaus Gespräche über ein  Zukunftstarifpaket aufnehmen, welches Vereinbarungen im Manteltarifvertrag genauso regeln könnte, wie auch Ideen zur Qualifizierung und weitere Anreize, in die Branche einzusteigen. 

Der Dehoga-Hauptgeschäftsführer begrüßt die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung durch die Bundesregierung, um Betrieben in Not durch die Corona-Krise helfen zu können. Dennoch sei weiter zu befürchten, dass auch im Saarland viele Gastronomiebetriebe nach Corona von der Bildfläche verschwinden werden. Ein realistisches Bild könne man sich bereits ab Frühjahr 2022 verschaffen, wenn die Freiluftsaison wieder startet, aber längst noch nicht nicht klar ist, ob die Menschen im Saarland dann auch schon wieder das Vertrauen haben, im größeren Stil die Innengastronomie für sich entdecken. Trotz allem sei es für kreative Menschen nach wie vor attraktiv, sich in dieser Branche zu verwirklichen.

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