Ausblick Saar-Industrie fürchtet trotz guter Auftragslage Rezession

Saarbrücken · Die Unternehmen in der Saar-Industrie weisen zwar eine vergleichsweise gute Auftragslage vor, blicken dennoch verhalten auf das neue Jahr. Was die saarländische Industrie- und Handelskammer für 2023 erwartet.

Saarland: Industrie fürchtet trotz guter Auftragslage Rezession​
Foto: dpa/Inga Kjer

Das verarbeitende Gewerbe im Saarland zeigt sich weiterhin robust. Im November 2022 übertraf das Auftragsvolumen, das des Vorjahresmonats um 17,4 Prozent. Auch gegenüber dem Vormonat Oktober stieg der Auftragseingang der Betriebe, die mindestens 50 Personen beschäftigen, um 0,3 Prozent. Das teilte das Statistische Landesamt am Montag mit. Allerdings handelt es sich bei den Werten der Saar-Statistiker um nominale Zahlen, Preissteigerungen durch die Inflation sind also nicht eingerechnet.

„Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe lassen auch in den kommenden Monaten eine vergleichsweise robuste Saar-Industrie erwarten. Risiken bestehen aber angesichts der stockenden Weltkonjunktur beim Auftragseingang aus dem Ausland“, kommentiert Frank Thomé, Hauptgeschäftsführer der saarländischen Industrie- und Handelskammer.

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IHK: Keine Entwarnung für 2023 im Saarland

„Wir freuen uns, dass sich die Auftragslage im Saarland bei den November-Zahlen positiv zeigt. Dennoch sehen wir für 2023 keine Entwarnung“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der saarländischen Unternehmer (VSU). „Seit Monaten beobachten wir bei den Aufträgen angesichts der unsicheren Weltlage und der hohen Energiekosten eine rückläufige Entwicklung. Davon bleiben auch die Unternehmen im Saarland nicht unberührt. Wir gehen deshalb für 2023 weiter von einer Rezession aus, wie sie auch viele Volkswirte vorhergesagt haben, hoffen aber, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen.“

Mehr Aufträge heißen nicht zwingend mehr Produktion, wie ein Blick in den vorläufigen Jahresrückblick des Statistischen Landesamts zeigt. Zwar stieg im dort betrachteten Zeitraum Januar bis September die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe nominal um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau. Die reale Produktionsleistung entwickelte sich in den ersten drei Quartalen allerdings schwach, wie es im Bericht der Statistiker heißt. Vielfach seien die Vergleichswerte des Vorjahres unterschritten worden.

Stimmung in der Wirtschaft deutlich schlechter als noch vor einem Jahr

Dass die Geschäfte im neuen Jahr wieder besser laufen werden, glauben bundesweit die wenigsten Unternehmen. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet nur gut ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen 2023 eine höhere Produktion als 2022. Gut ein Drittel (35 Prozent) der mehr als 2500 befragten Unternehmen rechnet dagegen mit einer Stagnation. Die Stimmung in der Wirtschaft ist damit deutlich schlechter als noch vor einem Jahr.

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