Deutschlands beste Wirtschaftsprüfungen Saar-Kanzlei bei Studie weit vorn

Saarlouis · Wicora in Saarlouis gehört in Rangfolge des Manager Magazins zu Deutschlands 52 besten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

 Dietmar Benne, Daniel Bura und Hilmar Benne (v.l.) setzen in ihrer Kanzlei vor allem auf Beratung. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal, sagt Hlmar Benne.

Dietmar Benne, Daniel Bura und Hilmar Benne (v.l.) setzen in ihrer Kanzlei vor allem auf Beratung. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal, sagt Hlmar Benne.

Foto: Ruppenthal

Die drei sind sichtlich stolz. Mit solch einer Auszeichnung für ihre Saarlouiser Kanzlei hatten Dietmar Benne, sein Sohn Hilmar und Daniel Bura nicht gerechnet. Wicora zählt zu den 52 besten Wirtschaftsprüfungskanzleien für den Mittelstand in Deutschland. Das ergab eine Untersuchung des Manager Magazins und des Forschungsinstituts WGMB (Wissenschaftliche Gesellschaft für Management und Beratung). „Dass wir nicht schlecht sind, wussten wir, aber dass wir so in die Spitzengruppe reinrücken, hat uns sehr gefreut“, sagt Wicora-Gründer Dietmar Benne.

Die erste Überraschung war aber schon die Anfrage, ob die saarländische Kanzlei an der Studie teilnehmen will. Man kann sich nämlich nicht bewerben, man wird ausgewählt. Das Bonner Institut habe mehr als 1000 Führungskräfte befragt und auf dieser Grundlage Kanzleien zur Teilnahme eingeladen, schreibt das Manager Magazin. Kunden der ausgewählten Kanzleien erhielten daraufhin Fragebögen für eine anonyme Bewertung. Am Ende standen für die saarländische Kanzlei unter dem Strich 418 von 500 möglichen Punkten und die Note „sehr gut“. Das war dann die zweite Überraschung für das Wicora-Team. Das „sehr gut“ gab es ab 350 Punkte. Wicora liegt also weit darüber. Für die noch bessere Bewertung „exzellent“ reichte es nicht ganz. Dafür hätte die Kanzlei mindestens 450 Zähler erreichen müssen, was deutschlandweit nur 13 Unternehmen schafften.

In der Auswertung stellt das Manager Magazin zu Wicora fest: „Über dem Durchschnitt bewerten die Mandanten das 1987 gegründete Unternehmen in der Kategorie Kreativität.“ Damit sei gemeint, dass eine Kanzlei fähig ist, „über bekannte, wiederkehrende fachliche Aufgaben hinaus auch innovative Lösungen für nicht alltägliche Fragestellungen ihrer Mandanten zu finden“, erläutern die Bonner Forscher. Im Falle von Wicora gehe es um Lösungen für steuerliche und rechtliche Fragen.

Das stimmt auch mit der Selbsteinschätzung des Wicora-Teams überein. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Beratungsleistung“, sagt der 70-jährige Dietmar Benne. Eine große Rolle spiele die Rechtsberatung mittelständischer Unternehmen mit den Schwerpunkten Steuer-, Erb- und Gesellschaftsrecht. Entscheidend sei „die Verzahnung“ der Dienstleistungen, ergänzt sein Sohn Hilmar. Diese Verzahnung stand schon am Anfang der Kanzlei „dadurch, dass mein Vater alle drei Titel in sich vereint“: Dietmar Benne ist Rechtsanwalt, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in einer Person – „was sehr selten und sehr schwierig ist“, sagt sein Kanzleipartner, der Rechtsanwalt Daniel Bura.

Das Zusammenspiel der Kompetenzen werde auch durch die Größe der Kanzlei befördert, sagt Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hilmar Benne. Gut 20 Mitarbeiter hat das Unternehmen, fünf sind geschäftsführende Partner, und die Befähigungen zum Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater verteilen sich auf acht Personen. „Wir stoßen in eine Lücke hinein“, sagt er. Kleinere Kanzleien hätten nicht so viele Kompetenzen, und die ganz großen haben verschiedene Abteilungen für die Arbeitsgebiete  – mit der Folge, dass eine enge Zusammenarbeit sich nur schwer organisieren lasse.

Kernklientel von Wicora „sind Mittelständler, die eine gewisse Größe und Strukturiertheit haben“, sagt Bura. Unternehmen mit Problemen, für deren Lösung mehrfache Kompetenzen gefragt sind. Ein typischer Mandant ist zum Beispiel ein älterer Unternehmer, der für seine inzwischen zu ansehnlicher Größe gewachsene Firma eine Nachfolgeregelung sucht, etwa durch Beteiligung der Kinder oder den Verkauf. Und dabei wird es schnell kompliziert. Erbrechtsfragen müssen geklärt werden. Oder das Unternehmen muss umstrukturiert werden, damit es für einen Investor interessant ist. Hier müssen Themen des Gesellschaftsrechts geklärt werden. Und bei allem „fragt ein Mittelständler gerne: Geht das denn? Und damit meint er immer: Kann ich das machen, ohne Steuern zu zahlen?“, sagt Bura. Dann werden auch die Qualitäten der Steuerberater gebraucht. Und für eine umfassende Lösung spielt alles zusammen. Im Idealfall münde sie in einen Vertrag, sagt Bura.

Am Anfang steht aber erst einmal eine Analyse, welche Ziele der Mandant verfolgt, Dann kommen die Wege dorthin, ein detaillierter Fahrplan und schließlich die einzelnen Schritte der Umsetzung. „Wir gucken, wie der Mandant vom Ist-Zustand zu seinem wirtschaftlichen Ziel kommt und führen ihn dann auch dahin“, erläutert Bura.

Obwohl das Manager Magazin Wicora unter die besten Wirtschaftsprüfungskanzleien auflistet, spielt die eigentliche Wirtschaftsprüfung, also das Prüfen von Unternehmensbilanzen auf Korrektheit, gar keine so große Rolle. „Die Wirtschaftsprüfung macht vielleicht 15 Prozent unserer Tätigkeit aus“, schätzt Seniorchef Benne. „Die finanzwirtschaftliche Beratung, die Steuerberatung, die Rechtsberatung – das sind die Bereiche, für die wir ausgezeichnet worden sind“, sagt sein Sohn.

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