Weniger Jobs im Mai Saar-Arbeitsmarkt trübt sich leicht ein
Saarbrücken · Während sich bei der Realkonjunktur bereits seit einigen Monaten ein Rückgang des Dauer-Hochs abzeichnet, standen die Zeichen am Arbeitsmarkt bisher immer noch auf grün. Doch auch hier zeigt sich nun eine erste Eintrübung: Am saarländischen Arbeitsmarkt hat sich die Lage im Mai im Vorjahresvergleich erstmals wieder verschlechtert.
Die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ist zurückgegangen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegt allerdings erneut über dem Vorjahreswert. Ein Zeichen, dass vor allem im gering qualifizierten Bereich Stellen weggefallen sind.
„Die letzten Wochen zeigen, dass die stete Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr am Arbeitsmarkt an der Saar zurzeit gestoppt ist. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer steigt in diesem Monat leicht an“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Dafür sind auch konjunkturelle Faktoren verantwortlich. Viele der arbeitslos Gewordenen kommen aus einer ungelernten oder angelernten Beschäftigung. Gerade ihnen werden wir verstärkt Bildungsangebote unterbreiten.“
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt werden, lag im Mai bei 48 400 Personen. Das waren rund 1200 oder 2,4 Prozent weniger als im Mai 2018.
Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) ist trotz der ersten Abwärtsbewegung am Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahresmonat in drei Jahren weiter optimistisch: „Wir schätzen den Arbeitsmarkt gegenwärtig trotzdem noch als aufnahmefähig ein, da viele Unternehmen nach wie vor Fachkräfte suchen und die Beschäftigung weiterhin steigt. Aber auch hier zeigen sich erste Bremsspuren. Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich daher im Jahresverlauf weiter abschwächen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz und Saarland fordert noch mehr Weiterbildungsanstrengungen von Seiten der Agentur für Arbeit. Viele junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren im Saarland seien ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Der DGB geht davon aus, dass viele von ihnen ungelernt arbeiten. Um die Datenlage zu verbessern, forderte der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid, für sie ein arbeitsmarktpolitisches Konzept zur Erfassung und Unterstützung auf den Weg zu bringen.
Auch deutschlandweit sind erste Spuren der konjunkturellen Abkühlung zu merken: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai leicht gestiegen. Die Bundesagentur für Arbeit zählte im Mai 7000 Arbeitslose mehr als im April, die Gesamtzahl stieg damit auf 2,24 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,9 Prozent. Im Jahresvergleich zum Frühjahr 2018 allerdings ist die Zahl der Arbeitslosen anders als im Saarland noch einmal zurückgegangen. Im Mai 2018 waren es noch 80 000 Arbeitslose mehr gewesen. „Die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern schwächt sich merklich ab“, sagte BA-Chef Detlef Scheele. „Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bleibt aber auf Wachstumskurs.“
Bei der Suche nach einer Ausbildung haben im Saarland seit Oktober 2018 rund 4200 junge Menschen die Agentur für Arbeit eingeschaltet. Dies sind rund 200 oder
5,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden rund 6600 Ausbildungsstellen gemeldet, 500 oder 9,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell haben 2000 junge Menschen keine Ausbildungsstelle, 3500 Ausbildungsstellen sind noch offen.