Auch Bexbach und Saarlouis betroffen Überraschender Rückkauf – russischer Investor übernimmt wieder Real-Märkte

Bexbach/Saarlouis · Nach noch nicht einmal einem Jahr ist Schluss mit dem neuen Real-Eigentümer. Er gibt seine Filialen an den Investor SCP zurück. Und auch der alte Warenhaus-Chef erscheint wieder. Was das für die Standorte im Saarland bedeutet.

Erneuter Verkauf der verbliebenen Real-Märkte betrifft auch die Standorte in Bexbach und Saarlouis. (Symbolbild)

Erneuter Verkauf der verbliebenen Real-Märkte betrifft auch die Standorte in Bexbach und Saarlouis. (Symbolbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Hin und Her bei Real: Zuerst trennte sich der Konzern Metro von der Warenhauskette und der russische Finanzinvestor SCP übernahm die Märkte. Nach der Zerschlagung und dem Verkauf eines Großteils der Filialen ging ein Schrumpfunternehmen an Sven Tischendorf. Nach nicht einmal einem Jahr nun gibt er die verbliebenen Standorte wieder an SCP zurück. Das betrifft auch die letzten beiden im Saarland.

Was im Saarland von der Warenhauskette Real übrig blieb

Doch was bedeutet dies für die Beschäftigten? Zunächst einmal, dass die Läden bestehen bleiben. Wie lange, das ist aber fraglich. Ob auf Dauer oder nur noch während einer Übergangszeit – dazu machen weder Real noch der neue Alteigentümer bislang Angaben.

Im Saarland blieben nach dem Verkauf durch Metro an SCP 2020 gerade mal noch zwei von einst fünf Märkten unter dem Namen Real übrig. Zwei weitere Läden übernahm Kaufland von der SCP-Gruppe, ein weiteres Geschäft ging an Globus mit Sitz in St. Wendel. Von bundesweit einst mehr als 260 Häusern mussten 50 schließen, 150 gingen an die Konkurrenz. Nur 62 wurden unter dem Markennamen Real vorerst erhalten.

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Noch vor wenigen Wochen waren hohe Investitionen angekündigt

Im Juni vergangenen Jahres ging die Schrumpfkette an Tischendorf. Der kündigte noch vor kurzem an, bis zu 270 Millionen Euro in die mittlerweile als „Mein Real“ firmierenden Warenhäuser zu investieren. Doch dann kam jetzt der Bruch und die Rückgabe an SCP.

Nach übereinstimmenden Medienberichten kehrt Bojan Luncer wieder an die Spitze des Betriebes zurück. Diesen Posten hatte er bereits vor dem Verkauf an Tischendorf inne. Damit wird er Chef über die verbliebenen rund 5000 Beschäftigten. Davon sind es im Saarland noch an die 170 in Bexbach und Saarlouis, wie es seitens der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) heißt.

Wie es mit Real in Bexbach und Saarlouis weitergeht

Die Lebensmittel-Zeitung hatte zuerst über den überraschenden Deal berichtet. Mittlerweile bestätigt Real den Rückkauf. Allerdings will sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Mönchengladbach nicht zur weiteren Entwicklung äußern. Auf SZ-Anfrage heißt es lediglich, dass der Konzern kommende Woche weitere Auskünfte erteilen will.

Verdi im Saarland beurteilt die erneute Übernahme durch SCP mit gemischten Gefühlen. So sagt Gewerkschaftssekretär Alex Sauer, dass dadurch erst einmal Arbeitsplätze gesichert sind. Allerdings sei auf Arbeitnehmerseite bislang unklar, wie es genau weitergeht.

Möglicherweise hält der Alt-Investor auch jetzt nicht dauerhaft an Real fest. Damit könnte der Weiterverkauf wie zuletzt an bisherige Handelskonkurrenten durchaus geplant sein. Bisweilen taucht Rewe als Partner beim Warensortiment auf.

SCP und die Verbindungen nach Russland

Dass Gesellschaften, die zuletzt zum Zuge kamen, erneut zum Zuge kommen, ist nach Angaben von Analysten unwahrscheinlich. Deren Versorgungsgebiete seien soweit abgedeckt. Sollten sie erneut einen Zuschlag erhalten, käme es eventuell zu Überschneidungen der einzelnen Standorte.

Der jetzige Investor SCP wurde unter anderem durch seine geschäftlichen Beziehungen zu Russland bekannt. Diese Drähte allerdings sollen nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine durch den Einmarsch Moskauer Truppen weitgehend gekappt worden sein.

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