Tressel fordert Handwerkssiegel Grüne wollen Bäckereien im Saarland stärken

Saarbrücken/Berlin · Die Landesregierung soll das regionale Lebensmittelhandwerk stärken, fordert der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel zusammen mit dem  Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter und der Bundestagsabgeordneten Claudia Müller.

 Rund 200 Bäckereien gibt es zurzeit im Saarland. In den 1980ern waren es laut Bäckerinnung noch 800.

Rund 200 Bäckereien gibt es zurzeit im Saarland. In den 1980ern waren es laut Bäckerinnung noch 800.

Foto: dpa/Jens Büttner

„Es gilt vornehmlich den kleinen Betrieb zu unterstützen, der in seiner und für seine Region produziert, anstatt die Brötchenfabrik, die hauptsächlich überregional ihre Produkte absetzt“, sagt Tressel. Dafür müsse Regionalität im Vergaberecht, etwa für Kita- und Schulkantinen, gestärkt werden. Damit Kunden erkennen, was sie kaufen fordern die Grünen außerdem eine Kennzeichnung handwerklicher Produkte, beispielsweise in Form eines Handwerkssiegels.

Gerade kleine Bäckereien und Metzgereien hätten es nicht leicht, im Preis- und Konkurrenzkampf mit Industrieproduktionen standzuhalten, heißt es in dem Schreiben. Vielerorts müssten sie weichen.

Nach Angaben der Bäckerinnung gab es 1980 800 Bäckereien im Saarland. Heute seien es nur noch 200. In einem Interview von August rechnete der Landesinnungsmeister Hans-Jörg Kleinbauer mit „einem weiteren Rückgang von zwei bis vier Prozent pro Jahr.“ Ähnlich sieht die Lage bei den Metzgern aus. Nach Zahlen des Deutschen Fleischer-Verbands verschwand im Saarland in den letzten 20 Jahren fast jede zweite Fleischerei. 1999 gab es demnach noch 273, nach Zahlen von September nur noch 143 Metzger. Als Gründe nennen sowohl Metzger als auch Bäcker Nachwuchsmangel, Konkurrenz durch Discounter und zunehmende Bürokratie.

 Markus Tressel saarländischer Bundestagsabgeordneter der Grünen, Vorsitzender der Saar-Grünen

Markus Tressel saarländischer Bundestagsabgeordneter der Grünen, Vorsitzender der Saar-Grünen

Foto: Erik Marquardt

„Kleine Metzgereien und Bäckereien müssen neben ihrem täglichen Handwerksgeschäft viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Der Bürokratieaufwand für das kleine Lebensmittelhandwerk ist nicht tragbar“, sagt Tressel. „Es ist höchste Zeit, dass die Landesregierung handelt und dafür Sorge trägt, dass auch zukünftig der Bäcker sein Brot und der Metzger seine Wurst in der Region herstellen und verkaufen kann.“

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