Ausbildungsmarkt Im Saarland gibt es immer noch 640 offene Lehrstellen
Saarbrücken · Viele Unternehmen suchen händeringend nach Azubis. Doch auch die Jugendlichen, die eine Ausbildung machen wollen, finden nicht immer einen Platz.
Auf dem saarländischen Ausbildungsmarkt sind noch 640 Stellen offen. Das teilt die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saar der Bundesarbeitsagentur mit. Demgegenüber stehen 140 Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Ihre Zahl sei im Vorjahresvergleich um 36,2 Prozent gewachsen. Die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz, sieht den Hauptgrund in sogenannten Passungsproblemen, also einer mangelnde Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage. „Dies kann zum Beispiel die fehlende Mobilität sein, weil Ausbildungsbetrieb und Bewerber regional auseinanderliegen“, sagt Schulz. „Auch fachlich passen Berufswunsch und Ausbildungsplatzangebot nicht immer zusammen.“
Die Arbeitsagentur verweist auf bestehende Förderangebote. „Hier appelliere ich an die Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen“, sagt Schulz. Noch sei es nicht zu spät, um in diesem Jahr eine Ausbildung zu beginnen. „Wer noch am Zweifeln ist, dem empfehle ich eine Einstiegsqualifizierung.“ So ließen sich auch praktische Erfahrungen für die Zukunft sammeln.
Auch bundesweit gibt es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. 53 100 Plätze sind laut Arbeitsagentur unbesetzt, während 24 500 Bewerber noch eine Lehrstelle suchen. Neben dem Saarland registrierten die Arbeitsagenturen in Süddeutschland, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg mehr Stellen als Bewerber. In Berlin, Teilen Hessens und Nordrhein-Westfalens fehlte es dagegen an Lehrstellen. Dort kamen bis zu 170 Bewerber auf 100 Stellen.
Die Nachfrage nach einem Ausbildungsplatz geht im Saarland laut Arbeitsagentur insgesamt zurück. Zwischen Oktober 2018 und September 2019 hätten rund 5100 Jugendliche bei der Arbeitsagentur oder einem Jobcenter nach einer Ausbildungsstelle gesucht. Das seien 5,3 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Ursächlich seien die demographische Entwicklung und das wachsende Interesse an weiterführenden Schulen oder einem Studium.
Die allgemeine Konjunkturflaute zeigt derweil Auswirkungen auf dem gesamten saarländischen Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden laut Arbeitsagentur im Oktober rund 1200 weniger offenen Stellen gemeldet. Auch die Arbeitslosigkeit hat seitdem zugenommen. Waren im Oktober 2018 noch 30 521 Saarländerinnen und Saarländer ohne Job, ist ihre Zahl jetzt auf 33 260 gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,2 Prozent, im Vorjahr waren es 5,8 Prozent.